Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Wort zum Sonntag von Bischofsvikar Peter Tarlinski

 

17. Sonntag im Jahreskreis

1. Lesung: 1.Kön 3,5.7-12
2. Lesung: Röm 8,28-30
Evangelium: Mt 13,44-52

In den Ferien kann vieles unternommen werden. Aus politischer Sicht ist das ein Sommerloch. Obwohl diese Feststellung jedes Jahr wiederholt wird, stimmt sie nicht so ganz. In der Welt, dem globalen Dorf, passiert so vieles, dass wir mit verschiedenen Ereignissen dauerhaft überlastet werden. Zur Ruhe kommt da keiner, der sich nicht entschieden zurückzieht, in die Stille begibt und vor allem in sich selbst zu wohnen beginnt. Im Kern des Wesentlichen zu sein und das Überflüssige abzuschütteln, haben wir teilweise verlernt. Uns fehlt die Weisheit. Diese hat ihre Wurzeln in Gott. Von IHM her kommt die Weisheit auf uns zu und bietet sich an. Sie kommt zu dem, der sie schätzt und begehrt. Bei ihm bleibt sie. Das ist in der Bibel zu erkennen.

 

Die Bitte um Weisheit
Salomo wurde zum König des Volkes Israel nach seinem Vater David gesalbt. Nach Amtsantritt forderte ihn Gott im Traum auf, eine Bitte auszusprechen, die ER ihm gewähren wird. Salomo sprach: „HERR, mein Gott, (…) Dein Knecht steht mitten in deinem Volk, das du erwählt hast: einem großen Volk, das man wegen seiner Menge nicht zählen und nicht schätzen kann. Verleih daher deinem Knecht ein hörendes Herz, damit er dein Volk zu regieren und das Gute vom Bösen zu unterscheiden versteht! Wer könnte sonst dieses mächtige Volk regieren?“ Es gefiel dem Herrn, dass Salomo diese Bitte aussprach. Daher antwortete ihm Gott: „Weil du gerade diese Bitte ausgesprochen hast und nicht um langes Leben, Reichtum oder um den Tod deiner Feinde, sondern um Einsicht gebeten hast, um auf das Recht zu hören, werde ich deine Bitte erfüllen. Sieh, ich gebe dir ein so weises und verständiges Herz, dass keiner vor dir war und keiner nach dir kommen wird, der dir gleicht.“ Als Regierender bittet Salomo um ein hörendes Herz. Als König eines ganzen Volkes kann er den Seinen nur dann gut dienen, wenn er weise entscheiden und handeln kann.

 

Ein hörendes Herz
Das wissenschaftliche Bibellexikon (BiWiLex) fasstdie Grundgedanken zum Hören zusammen. Im Alten Testament gibt es zahlreiche Aufrufe zum Hören. Weise kann nur der Mensch werden, der zu hören versteht. Der hörende Mensch sammelt Erfahrungen und Erkenntnisse, die sich in ihm zur Weisheit summieren. Es geht bei der Weisheit um eine Erkenntnis, die den Einzelnen wie die Gemeinschaft zum gelungenen Leben befähigt. Das Leben kann gelingen, wenn man Krisen vermeiden und bewältigen kann, wenn ein ausgewogenes kreatives Handeln einsetzt. Weisheit wird so zur Lebenspraxis. Die Grundlage dafür ist das aufmerksame Zuhören mit dem Herzen. Das Herz wird als das zentrale Hörorgan des Menschen angesehen. Im Buch der Sprichwörter heißt es: „Lass dein Herz meine Worte aufnehmen; halte meine Gebote, so wirst du leben.“ (4,4). „Der Weise hört bevor er antwortet.“ (18,13). Ausgangspunkt der Weisheit ist das Hören auf Gott.

Die Ferien brauchen für uns nicht zu einem Sommerloch werden. Gott hat uns unbegreiflich viel mitzuteilen. Nehmen wir uns Zeit, um IHM zuzuhören.

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