Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Wort zum Sonntag von Bischofsvikar Peter Tarlinski

5. Sonntag der Fastenzeit – B

1. Lesung: Jer 31,31-34

2. Lesung: Hebr 5,7-9

Evangelium: Joh 12,20-33

Geben und nehmen

Im Schott Kommentar zum 5. Sonntag der Fastenzeit lesen wir: „Das Gesetz des Lebens ist dem Gesetz der Liebe verwandt: geben und empfangen, schenken und beschenkt werden gehören dazu. Der Mensch gewinnt sein Leben in dem Maß, als er bereit ist, es für andere hinzugeben. Wer sich aufsparen will, dessen Leben bleibt klein und unfruchtbar. Jesus hat es uns gesagt und vorgelebt. Er ist der Hohepriester des Neuen Bundes, er ist auch das Opfer der Versöhnung. Weil er gestorben ist, haben wir das Leben.“ Er hat sich den Menschen geschenkt und die Menschheit mit seinem Leben beschenkt. Daher hören wir im Tagesgebet die Worte: „Herr, unser Gott, dein Sohn hat sich aus Liebe zur Welt dem Tod überliefert. Lass uns in seiner Liebe bleiben und mit deiner Gnade aus ihr leben.“

Gott schenkt sich selbst

Gott hat sein Volk Israel aus der Sklaverei, welche es in Ägypten erleben musste, auf wundersame Weise befreit. Er hat den Israeliten eine neue Zukunft geschenkt. Am Berg Sinai hat er ihnen seine Weisungen, seine Lebensordnung überreicht. Dort hat Mose im Namen des Volkes Israel die 10 Gebote empfangen, eine Grundlage menschlichen Verhaltens. Das außerwählte Volk hat den Bund mit Gott gebrochen. Dennoch hat Gott ihm verziehen und einen Neubeginn angekündigt. Der Neue Bund wird gänzlich andere Grundzüge bekommen. Das Verhalten Gottes beschreibt der Prophet Jesaja mit den Worten: „Siehe, Tage kommen – Spruch des Herrn — da schließe ich mit dem Haus Israel und dem Haus Juda einen neuen Bund. So wird der Bund sein, den ich nach diesen Tagen mit dem Haus Israel schließe –
Spruch des Herrn: Ich habe meine Weisung in ihre Mitte gegeben und werde sie auf ihr Herz schreiben. Ich werde ihnen Gott sein und sie werden mir Volk sein. Ich vergebe ihre Schuld, an ihre Sünde denke ich nicht mehr.“

„Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein.“

Folge mir nach

Nicht nur in der Zeit vor Christus beschenkte Gott die Menschen. In Jesus ist Gott selbst zu uns gekommen. Er hat sich, als Sohn Gottes, den Menschen gegeben. Jesus lädt dazu ein, ihn aufzunehmen und sich selbst, als Mensch, für andere hinzugeben. Daher seine Worte vom Weizenkorn und die Einladung zur Nachfolge. „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht. Wer sein Leben liebt, verliert es; wer aber sein Leben in dieser Welt gering achtet, wird es bewahren bis ins ewige Leben. Wenn einer mir dienen will, folge er mir nach; und wo ich bin, dort wird auch mein Diener sein. Wenn einer mir dient, wird der Vater ihn ehren.“

Lebe als Geschenk

Die Texte der Heiligen Schrift ermutigen uns, selbst zum Geschenk zu werden. Durch das Nehmen selbst gibt es im Leben keine Bewegung und kein Miteinander. Der einsaugende Mensch erstickt vom Nehmen. Der Geizkragen platzt von Selbst-Überfütterung. Der alte Mensch muss sterben. Das Geben befreit und die Hingabe macht unser Leben sinnvoll. Dadurch wird ein neues Leben, welches Früchte trägt, möglich gemacht.

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