Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Wort zum Sonntag von Pastor Wojciech Pracki

1. Sonntag nach Epiphanias – 07.01.2024
Lesungen: Buch Jesaja 42,1-9; Matthäusevangelium 3,13-17

Predigttext:
Sondern das Törichte in der Welt hat Gott erwählt, um die Weisen zuschanden zu machen, und das Schwache in der Welt hat Gott erwählt, um das Starke zuschanden zu machen. Und das Niedrige in der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt: das, was nichts ist, um das, was etwas ist, zu vernichten, damit kein Mensch sich rühmen kann vor Gott. Von ihm her seid ihr in Christus Jesus, den Gott für uns zur Weisheit gemacht hat, zur Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung.1. Korintherbrief 1,27-30

Wenn ich diese Worte des Apostels Paulus lese, bekomme ich den Eindruck, dass ich umsonst gelernt habe. Teilweise stimmt es auch. Nach der Ausbildung zum Kfz-Mechaniker habe ich keinen Tag in diesem Beruf gearbeitet. Technisches Wissen hilft mir zwar in unterschiedlichen Lebensbereichen,wenn es aber um mein Auto geht,so reicht es mir, die Nummer der Werkstatt zuwählen. Nach dem Abitur ging es weiter im Theologiestudium, und später, mit der Fortsetzung im Doktorandenstudium, zu einem der tollsten Abenteuer meines Lebens. Bücher, Diskussionen, Vorlesungen, Prüfungen – das alles hat mir immer Freude gemacht, auch, wenn es nicht jedermanns Sache sein muss.

Und vom erfolgreichsten Apostel höre ich „Gott hat das Törichte erwählt, um die Weisen zuschanden zu machen.“! Ich würde mich selbst nicht als Weisen beschreiben, aber auf das, was mir so wichtig ist, so einfach zu verzichten…?

Paulus selbst musste viele Textrollen seines Zeitalters studieren und viele Vorlesungen seines Meisters Rabbi Gamaliel hören, um zu dieser Schlussfolgerung zu kommen. Es geht ihm aber nicht ums Studieren oder Nichtstudieren. Es geht ihm um die Weisheit Gottes, aber noch mehr um seine Liebe. Mit anderen Worten versucht Paulus zu erklären, dass Gott sich den Menschen zuwendet, ohne spezielle Erwartungen und Bedingungen zu stellen.

„Du musst ein Diplom haben, oder eine entsprechende finanzielle Position, und Macht erreichen – dann nehme ich dich an!” Das finden wir in der Bibel nicht! So sind Gottes Erwartungen den Menschen gegenüber nicht. Wir müssen keinen besonderen Lebensstatus erreichen, um Gottes Kinder zu sein. Gott wendet sich jedem zu, der auf seine Liebe antwortet, der sie annimmt. Das ist die einzige Bedingung. Dasschließt Bildung, Reichtum, gesellschaftliche Position nicht aus. Aber das Törichte, Arme, Schwache bleibt auch nicht ausgeschlossen.

Das ist eine gute Nachricht – nur das Kriterium der Liebe und des Glaubens zählt! Was ist nun mit dem ganze Studieren, Bücherlesen usw.? Mit dem neubegonnenen Jahr 2024 kommen neue Herausforderungen, die wir noch nicht kennen – in unserer Lebenserfahrung, Politik, Wirtschaft – in allen Bereichen. Deshalb ist es wichtig, so gut wie möglich vorbereitet zu sein. Deswegen wünsche ich Ihnen, den Fokus auf die Liebe Gottes zu erleben, aber ebenso, gute Bücher zu lesen undgute Erfahrungen zu sammeln, um die bevorstehenden Prüfungen auch mit „sehr gut“zu bestehen. Amen.

 

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