Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Wort zum Sonntag von Pastor Wojciech Pracki

Lesungen: 1. Brief an Timotheus 2,1-6a

Lukasevangelium 11,1-4

Predigttext: 2. Buch Mose 32,7-14

Mose wollte den HERRN, seinen Gott, besänftigen und sprach: Ach, HERR, warum will dein Zorn entbrennen über dein Volk, das du mit großer Kraft und starker Hand aus Ägyptenland geführt hast? 2. Buch Mose 32,11

Das lateinische Wort ROGATE bedeutet: betet! So heißt auch der Sonntag am 05. Mai. Es soll also ein Sonntag des Gebets sein. Daraus folgt eine gute Gelegenheit, das Thema Gebet zu besprechen.

Wir haben es auch im Predigttext mit einem Gebet zu tun. Gott wird zornig. Sein Volk entschied sich, das Goldene Kalb anstatt Ihn zu verehren. Es mangelte ihm an Geduld, als Mose das Lager verließ und auf den Berg Sinai stieg, um mit Gott zu sprechen. 40 Tage währte die Abwesenheit Moses und dies schien dem Volk zu lange. Gott sah, wie sein Name und Engagement bei der Rettung aus Ägypten in Vergessenheit geriet. Da wurde er zornig und wollte das Volk vernichten. Nur dank des Gebets von Mose ließ Er sich überreden zur Bewahrung des untreuen Volkes Israel. Das Gebet bewirkt Einfluss auf Gott.

Ja, Sie haben richtig gelesen – als Christen sind wir in der Lage, Gott mit unserem Gebet zu beeinflussen! Gott will mit uns reden, er will uns auch zuhören. Manchmal ändert er auch seine Meinung.

Meistens beten wir auch, wenn wir etwas besonders stark erfahren oder erleben möchten. Als meine Tochter 4 Jahre alt war, erwies sich, dass sie auf einem Auge nicht sieht und das andere blieb auch schwach. Wir, die beiden Eltern, die ganze Familie beteten intensiv. Mein Gebet war, wie die Gebete vieler Eltern in solch einer Situation – Gott, nimm es bitte von meinem Kind weg und gib die Krankheit mir. Und Gott hat all die Gebete gehört und erhört, aber nur teilweise. Nach über 10 Jahren schafft es meine Tochter mit einer einfachen Brille. Manchmal vergisst sie auch, die Brille zu tragen. Die Zeit war nicht einfach, es folgte eine unangenehme Behandlung. Heute können wir nur mit Dankbarkeit zurückblicken und für die Ärzte und Therapeuten danken. Gott erhörte aber nur teilweise. Er hat die Schwäche meiner Tochter zum großen Teil genommen, aber mir hat Er es nicht weitergereicht. Umso mehr bin ich dankbar. Er hat gewirkt durch die Kenntnis und Arbeit vieler Menschen.

Wenn wir im Gebets-Kontakt mit Gott bleiben, kommen wir nicht auf dumme Ideen.

Es sind aber nicht nur die Krisensituationen, wie bei Mose oder am unbiblischen Beispiel meines Kindes, wo wir nicht vergessen sollen zu beten. Jeden Tag gibt es genug Gründe zum Gebet, zum Bitten und Danken, um Freude und Schmerz zu teilen. Es ist wichtig, im Gebetskontakt mit Gott zu leben. Es ist wie in der Familie. Noch ein Beispiel von meiner Tochter. Sie wird bald 16. Sie interessiert sich für Jungs und die Jungs interessieren sich für sie. Das macht mir natürlich das Leben als Vater nicht einfach. Aber mein Kind spricht mit uns beiden Eltern über ihre Freundschaften, die Schule, den Sportklub. Zu Hause haben wir keine Langeweile, denn es gibt immer etwas zu besprechen und zu diskutieren. Wir haben ständigen Kontakt und das ist gut. Es geht um das gleiche mit Gott. Um ständigen Kontakt im Gebet-Gespräch. Wenn das Volk Israel am Berg Sinai Gott angebetet hätte, wäre es nicht auf die Idee kommen, das Goldene Kalb zu verehren.

Fazit: Wenn wir im Gebets-Kontakt mit Gott bleiben, kommen wir nicht auf dumme Ideen. Also – Rogate! Und das ist auch das, was ich Ihnen und mir selbst von Herzen wünsche. Amen.

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