Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Zülzer Geschichten

In der Zülzer renovierten evangelischen Kirche, die zum Kulturzentrum umgestaltet wurde, fand kürzlich eine wissenschaftliche Konferenz mit dem Titel „Im Kreis der ältesten Städte Schlesiens” statt. Thematisiert wurde die Lokalisation der Städte in Schlesien nach deutschem Recht.


Die Vorträge der Historiker konzentrierten sich hauptsächlich auf die Stadt Zülz (Kreis Neustadt) im Vergleich zu anderen Städten Schlesiens. „Es ist eine der ältesten deutschen Orte in Oberschlesien. Zülz diente auch als Vorbild für andere Ortschaften, z. B. für Kostenthal, polnisch Gościęcin. Deswegen wird jeder, der sich mit Schlesien im Mittelalter beschäftigt, auch auf den Namen Zülz stoßen. Auch derjenige, der sich mit den Juden in Schlesien beschäftigt, wird zwangsläufig dem Namen Zülz begegnen. Deswegen konnten wir auch so namenhafte Professoren wie Ralph Wrobel, Johanna Rostropowicz oder Anna Pobóg-Lenartowicz für die Konferenz gewinnen“, sagt Marek Dziony, der ständige Diakon im Bistum Oppeln, Leiter der Konferenz und Mitglied des Vereins „Liebhaber des Zülzer Landes”.

Mit wissenschaftlichen Konferenzen möchten die Stadtbehörden und die Organisationen die Bewohner von Zülz auf die Geschichte der Stadt aufmerksam machen.
Foto: Manuela Leibig

Da in zwei Jahren Zülz sein 800-jähriges Bestehen feiern wird, beschlossen die Institutionen und Organisationen der Stadt, die Bewohner schon jetzt mit Konferenzen rund um verschiedene Aspekte der Geschichte von Zülz auf dieses Ereignis vorzubereiten. Letztes Jahr wurde die jüdische Bevölkerung aus Zülz thematisiert, weitere wissenschaftliche Treffen werden folgen, versprechen die Organisatoren.

„Die Pläne bezüglich der 800-Jahrfeier sind breit angelegt. Beispielsweise ermutigen die Lehrer ihre Schüler, mit den älteren Bewohnern, mit ihren Großeltern Interviews zu führen, damit wir Zeitzeugenaussagen haben, die die jüngste Geschichte unserer Stadt betreffen“, berichtet Edward Plicko, Bürgermeister von Zülz. „Auch die Mitglieder unseres Vereins der ‚Liebhaber des Zülzer Landes‘ arbeiten auf Hochtouren. Sie haben bereits eine Heimatstube im neuen Kulturzentrum eingerichtet, wo alte Bücher, Dokumente, einige Artefakten und Bilder von Zülz zu sehen sind”, freut sich der Bürgermeister.

Die alte evangelische Kirche in Zülz ist seit Kurzem zum Kulturzentrum der Stadt geworden.
Foto: Manuela Leibig

Das Gebäude, in dem die Konferenz stattfand, wurde in diesem Jahr zu einem Schmuckstück auf der Landkarte von Zülz. „Als der Marschall den Wettbewerb für das beste öffentliche Gebäude in der Woiwodschaft im Jahr 2022 ausschrieb, bewarben wir uns mit der ehemaligen evangelischen Kirche. Ich freue mich, sagen zu können, dass unsere Kirche den ersten Platz gewonnen hat. Bis vor Kurzem war sie fast eine Ruine”, resümiert Edward Plicko. „Wir hatten das Glück, dass das Kirchenschiff in den 1970er Jahren durch zwei Decken in drei Stockwerke unterteilt wurde, so haben wir hier sehr viel Platz”, erklärt der Bürgermeister. Im Erdgeschoss befindet sich die Gemeindebibliothek. „Mit Hilfe eines anderen Projekt ist es uns gelungen, sie noch besser auszustatten, denn wir sind eine kleine Stadt, wenn auch eine recht große Gemeinde, aber typisch landwirtschaftlich geprägt, sodass die Einnahmen unserer Gemeindekasse begrenzt sind”, erläutert Edward Plicko. Über der Bibliothek liegt der Konferenzraum, und im zweiten Stock neben der Heimatstube treffen sich die Mitglieder von „Senior Plus“.

Manuela Leibig

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