Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Wort zum Sonntag von Bischofsvikar Peter Tarlinski

 

25. Sonntag im Jahreskreis – B

1. Lesung: Weish 2,1a. 12.17-20
2. Lesung: Jak 3, 16 – 4,3
Evangelium: Mk 9, 30-37

 

Wir leben in einer Gesellschaft, aus der ein Konkurrenzkampf nicht mehr wegzudenken ist. Sicherlich hat ein Wetteifern auch viel Positives in sich. Ein fairer Wettbewerb, in welchem Bereich auch immer, führt zur Entwicklung, zu neuen Entdeckungen, zu besseren Leistungen. Im öffentlichen Leben entgeht es uns nicht, dass sich auch dort die Menschen gut zu positionieren versuchen. Die olympische Idee, die beste Sportlerin und den besten Sportler in den verschiedenen Wettkämpfen zu ermitteln, lässt Rivalitäten und Freundschaften zugleich entstehen. Wenn es dann alles mit rechten Dingen zugeht, entsteht ein friedliches, aufbauendes Miteinander. Unter solchen Bedingungen des gegenseitigen Respekts sind auch so manche Niederlagen leichter zu verkraften. Sie werden in eine positive Einstellung des Nicht-Aufgebens umgewandelt.

 

Der Konkurrenzkampf birgt in sich auch eine Gefahr des gegenseitigen Bekämpfens. Eifersucht, uneingeschränkte Eigennützigkeit und Rücksichtslosigkeit bringen das Wetteifern aus dem Gleichgewicht. Konkurrenten mutieren zu Feinden. Der Friede zerbricht und Freundschaften fallen auseinander. Auf diese Gefahr geht der Apostel Jakobus in seinem Brief ein. Er warnt: „Wo Eifersucht und Streit herrschen, da gibt es Unordnung und böse Taten jeder Art. Doch die Weisheit von oben ist erstens heilig, sodann friedfertig, freundlich, gehorsam, reich an Erbarmen und guten Früchten, sie ist unparteiisch, sie heuchelt nicht. Die Frucht der Gerechtigkeit wird in Frieden für die gesät, die Frieden schaffen. Woher kommen Kriege bei euch, woher Streitigkeiten? Etwa nicht von den Leidenschaften, die in euren Gliedern streiten? Ihr begehrt und erhaltet doch nichts. Ihr mordet und seid eifersüchtig und könnt dennoch nichts erreichen. Ihr streitet und führt Krieg. Ihr erhaltet nichts, weil ihr nicht bittet. Ihr bittet und empfangt doch nichts, weil ihr in böser Absicht bittet, um es in euren Leidenschaften zu verschwenden.“

 

Der Apostel Jakobus rät, sich auf die Weisheit Gottes zu verlassen, auf ein Denken und Handeln, welches sich und die anderen im Blick behält. Eine gesellschaftliche, wirtschaftliche, familiäre und freundschaftliche Entwicklung nimmt dann jede und jeden – seinen Fähigkeiten und Möglichkeiten entsprechend – mit auf den Weg. Die Feindschaften und Ausgrenzungen werden überwunden.

 

Das dies ein anspruchsvolles Unterfangen sei, erfahren wir aus dem Evangelium. Dort versuchten sich zwei der zwölf Jünger Jesu gut zu postieren und sich den Vorrang vor den anderen zu erschleichen. Jesus rief die Zwölf und sagte: „Wer der Erste sein will, soll der Letzte von allen und der Diener aller sein.“ Danach stellte er ein Kind in ihre Mitte und wies darauf hin, dieses aufzunehmen. Dadurch lässt er keine Zweifel aufkommen, dass er als Gottessohn auf der Seite des Kleinen steht und selbst ein Diener aller ist. Seine Jünger sollten daher nicht den erbitterten Konkurrenzkampf im Sinne haben, sondern aus Liebe heraus leben.

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