Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Wort zum Sonntag von Pfarrer Peter Tarlinski

 

Christkönigssonntag – B

1. Lesung: Dan 7, 2a.13b-14
2. Lesung: Offb 1, 5b-8
Evangelium: Joh 18, 33b-37

Bischofsvikar Dr. Peter Tarlinski

 

 

 

Die Völker haben ihre Vorgesetzten, Menschen, die ihnen vorstehen, die das Sagen haben und Entscheidungen treffen. Die Gesellschaft erwartete von den Regenten Sicherheit, Stabilität und steigenden Wohlstand. Aus der Geschichte lernen wir, dass sich diese Erwartungen nur zeit- und teilweise erfüllen ließen. Die Geschichtsschreibung besteht zum großen Teil aus Berichten über die Kriege, die Konflikte davor und die Bewältigung von Schäden danach. Bis heute gibt es Regionen, wo der Krieg herrscht, wo die Menschen aus ihrer vertrauten Umgebung flüchten müssen und wo Trümmer zurückbleiben.

 

 

Angesichts dieser Tatsachen drängt sich am heutigen Christkönigsfest die Frage auf, ob es einen Sinn macht vom Königreich des Gottessohnes zu sprechen. Wenn wir in das Alte Testament zurückgehen und das 1. Buch Samuels lesen, finden wir dort im 8. Kapitel einen Wunsch des Volkes Israel nach einem weltlichen König. Samuel, der im 11. Jahrhundert vor Christus lebte, war ein Prophet Gottes und der letzte Richter im Volk. Er zögerte, die Bitte der Israeliten zu erfüllen. Als er zum Herrn betete, sagte dieser zu ihm: „Hör auf die Stimme des Volkes. Denn nicht dich haben sie verworfen, sondern mich haben sie verworfen: Ich soll nicht mehr ihr König sein“. Im Namen Gottes sollte Samuel das Volk warnen und ihm voraussagen, was ihnen die Herrschaft des weltlichen Königs bringt. „Er wird eure Söhne holen“ und sie zu Kriegern wie Landarbeitern machen. „Eure Töchter wird er holen“, damit sie ihn pflegen, kochen und backen. Eure besten Felder, Weinberge und Ölbäume wird er euch wegnehmen. Ihr selber werdet seine Sklaven sein. An jenem Tag werdet ihr wegen des Königs, den ihr euch erwählt habt, um Hilfe schreien, aber der Herr wird euch an jenem Tag nicht antworten“. Trotz dem entschied das Volk: „Nein, ein König soll über uns herrschen“.

 

 

Gott, als dem abgestoßenen König, begegnen wir erneut im Neuen Testament. Jesus, der Sohn Gottes, wurde zum Tode verurteilt und ans Kreuz gehängt. Davor stellte ihm Pilatus die Frage: „Bist du der König der Juden? Jesus antwortete: Mein Königtum ist nicht von dieser Welt. Wenn es von dieser Welt wäre, würden meine Leute kämpfen (…). Aber mein Königtum ist nicht von hier. Pilatus sagte zu ihm: Also bist du doch ein König? Jesus antwortete: Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme“. Die Königsherrschaft Jesu Christi ruht auf der Macht der Wahrheit, der Liebe, der Gerechtigkeit, Heiligkeit, Gnade und der Kraft des Friedens. Er hat auch uns „zu Königen und zu Priestern gemacht“ – wie es die Offenbarung formuliert, denn als Christen sind wir mitverantwortlich für den Gang der Weltgeschichte gemäß der Botschaft Jesu. Auf seine Stimme hören und seine Worte im täglichen Leben umzusetzen – ist und bleibt unsere Aufgabe zum Wohl der ganzen Menschheit.

 

“Mein Königtum ist nicht von dieser Welt. Wenn es von dieser Welt wäre, würden meine Leute kämpfen.”

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