Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Weichenstellung für die Zukunft

Delegierte der Verbandsratssitzung des VdG
Foto: R.Urban

Heute wird im oberschlesischen St. Annaberg die 49. Verbandsratssitzung des Verbandes deutscher Gesellschaften in Polen abgehalten. Neben einer Diskussion über die Tätigkeit des vergangenen Jahres wird heute nicht nur die Satzung des VdG geändert, aber auch ein neuer Vorstand gewählt.

 

Ca. 40 Delegierte aus allen Mitgliedsorganisationen kamen nach Oberschlesien, um über die Arbeit des Verbandes zu beraten. Den Beginn machte dabei der Vorsitzende des VdG Bernard Gaida. Die Sitzung leitete dann Norbert Rasch aus der SKGD Oppeln.

 

Im Programm der Sitzung heute: Abstimmung über die letztjährige Tätigkeit des VdG, Änderungen in der Satzung und Wahl des neuen Vorstandes und der Revisionskommission.

 

Konsulin Haake appeliert für eine lebendige deutsche Sprache

Die deutsche Konsulin Sabine Haake bei der Verbandsratssitzung auf dem St. Annaberg
Foto: R.Urban

In Ihrer Begrüßung sprach die deutsche Konsulin in Oppeln Sabine Haake nicht nur über die Rolle des VdG, der “Lobbyarbeit betreibt, nicht nur in Polen sondern auch in Deutschland”, sondern auch über die Lage der deutschen MInderheit in der aktuellen politischen Lage. “So haben wir in Deutschland noch keinen Haushalt, können also ihre Projekte noch nicht in vollem Umfang finanzieren”, sagt Sabine Haake. In Polen sei die Lage noch ein Stück schwieriger u.a. wegen der Wahlreform für die Kommunalwahlen oder die letztjährige Justizreform, deren Konsequenz ist, dass Richter nicht Doppelstaatler sein dürfen. “Wir haben bereits im Generalkonsulat in Breslau 15 Anträge erhalten von Menschen, die ihre deutsche Statsbürgerschaft aufgeben, weil sie eben Richter in Polen bleiben wollen. Das ist kontraproduktiv, vor allem wenn die deutsche Minderheit selbst immer noch ihre Eliten aufbaut”.

 

In ihrer Ansprache appelierte Sabine Haake aber auch an die Delegierten. “Leben Sie die deutsche Sprache!”. Nach Meinung der Konsulin könne es nicht sein, dass die DFKs auf der Bühne auf deutsch die Bedeutung der deutschen Sprache unterstreichen, dann aber schnell wieder in die polnische Sprache oder den oberschlesischen Dialekt wechslen. “Bedenken Sie, welche Außenwirkung das hat und welches Bild Sie ihren Kindern und Enkeln vermitteln”,sagte Konsulin Haake.

 

Was tat sich im VdG im letzten Jahr?

In seinem Bericht würdigte VdG-Vorsitzender Bernard Gaida zunächst vor allem das ehrenamtliche Engagement der Mitgliedsorganisationen. Gaida betonte aber auch, dass der VdG gegenüber dem Bundesinnenministerium nicht nur politisch für die Deutschen aus Polen Verantwortung trägt, sondern auch finanziell, denn der Verband ist es, der alle Projekte der Minderheit abrechnet. “Und dann ist es für uns schmerzhaft, wenn wir erfahren müssen, dass in unseren Organisationen die finanziellen Mittel nicht immer richtig ausgegeben werden, oder es gar zu Betrug kommt. Wir dürfen uns einen Vertrauensverlust gegenüber Deutschland nicht leisten”, sagte Bernard Gaida. In seiner Rede machte sich der VdG-Vorsitzende aber auch stark für eine weitere Unterstützung des bilingualen Unterrichts, den jetzt verstärkt Vereinsschulen zu leisten hätten, da die polnische Seite trotz ratifizierter Sprachencharta sich nicht für zweisprachigen Unterricht stark macht. Auch Medien und die Jugend der deutschen Minderheit war Thema des Berichts von Bernard Gaida.

Im Hinblick auf das Kulturfestival der Deutschen in Breslau im September 2018 freute sich Bernard Gaida, dass sowohl der polnische Staatspräsident Andrzej Duda als auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Ehrenschirmherrschaft übernommen haben.

 

Satzungsänderungen

Delegierte stimmen ab
Foto: R.Urban

Für seine Tätigkeit wurde der Vorstand des VdG entlastet und die Delegierten stimmten über Änderungen in der Satzung ab. Diese beinhaltet vor allem eine andere Verteilung der Stimmen der Delegierten. Bislang erhält jede Mitgliedsorganisation jeweils eine Stimme für 1000 Mitglieder (dabei ist die Anzahl der Delegierten nicht gleich, wie die Anzahl der Stimmen für die Organisation). Da aber einige Organisationen bereits heute weit unter 1000 Mitglieder gesunken sind, sollen diese auch die Chance erhalten, mehr als nur eine Stimme bei der Verbandsratssitzung zu haben. Daher wurde die Zahl der Mitglieder für den Erhalt einer Stimme auf 250 heruntergesetzt. “Wir wollen eben erreichen, dass vor allem die kleineren Organisationen eine Motivation erhalten neben der einen Stimme auch eine weitere zu erreichen, wenn man nur aktiv nach Mitgliedern in der eigenen Region sucht”, sagt Bernard Gaida.

 

Außerdem wurde angenommen, dass eine Organisation, die Mitglied im VdG werden will, zunächst zwei Jahre lang “zur Probe” aufgenommen wird. Alle Rechte eines ordentlichen Mitglieds stehen dieser Organisation erst nach dieser Frist zur Verfügung.

 

Eine weitere Änderung der Satzung betrifft den Vorstand des VdG selbst. Dieser wird ab jetzt aus drei Vizevorsitzenden bestehen, die auch konkrete Aufgaben erhalten sollen. “Das ist eine wichtige Änderung, die uns auch hilft Bernard Gaida als Vorsitzenden zu behalten. Denn nun als Sprecher der AGDM kann er natürlich nicht alle Aufgaben in Polen übernehmen und ist auf Hilfe angewiesen. Wir haben heute aber keinen besseren Vorsitzenden als Bernard Gaida, weshlab diese Änderung auch sinnvoll ist”, sagt Horst Ulbrich vom DFK in Glatz.

 

Ob allerdings Bernard Gaida weiterhin Vorsitzender bleibt, entscheiden die Delegierten bei den Wahlen. Zunächst werden die Vorstandsmintglieder gewählt, die dann untereinander die einzelnen Posten verteilen.

 

Rudolf Urban

 

 

 

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