Wenn von den Westsudeten die Rede ist, denkt fast jeder an das Riesengebirge mit der Schneekoppe. Die restlichen fünf Bergketten der Region werden viel seltener besucht, obwohl jede von ihnen etwas einmaliges bietet. Auch diese Orte werden wir in unserer Reihe vorstellen. Diesmal laden wir ins Isergebirge ein.
Unsere Wanderung beginnen wir im Herzen des Gebirges, durch das die Straße von Schreiberhau (Szklarska Poręba) nach Bad Flinsberg (Świeradów Zdrój) führt. Auf halbem Weg befindet sich ein großer Parkplatz, der auf beiden Straßenseiten Platz für hunderte Autos bietet, und dadurch nicht zu übersehen ist.
Geschichte des lokalen Tourismus…
Schon ab 1888 funktionierte hier ein Gebäude, das die Möglichkeit bot, ein Pferd zu mieten. Dieses ist jedoch 1911 abgebrannt. Ein Jahr später wurde es durch die Berghütte Ludwigsbaude ersetzt, die bis zum Anfang der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts den Wanderern diente. In den letzten Jahrzehnten wurde sie allerdings anders genutzt – zuerst als Kinderkrankenhaus, dann als Försterei. 2008 wurde die Ludwigsbaude Privatbesitz und 2013 abgerissen. Heute erinnert an ihre interessante Geschichte nichts mehr.
Am Parkplatz beginnen mehrere Wanderrouten. Wir werden den grünen Zeichen folgen, die uns bis ans Ziel führen werden. Es erwartet uns eine mittelschwere Strecke – in etwa eineinhalb bis zwei Stunden sind 350 Meter Höhenunterschied zu bewältigen. Es gibt nur einen etwas schwereren Anstieg, der uns nach etwa 20 Minuten erwartet und ungefähr eine Viertelstunde in Anspruch nimmt.
…und des Berbaus
Während der ersten Stunde folgen wir Waldstraßen. Die Ausblicke sind durch die dichten Wälder begrenzt. Das letzte Drittel des Spaziergangs ist anders. Wir befinden uns schon auf über 1000 Metern. Neben der Route befinden sich interessante Felsenformationen. Wer Lust hat einige davon zu besteigen, kann auf Ausblicke auf das Isergebirge und Riesengebirge hoffen. Unsere Wanderung führt uns diesmal an ein etwas anderes Ziel – auf keine Gipfel und zu keiner Berghütte, sondern in den Quarzsteinbruch Weißer Flins.
Quarz wurde in diesem Teil des Isergebirges bereits im 13. Jahrhundert gefördert. Bereits damals bietet diese Industrie einen Grundstein der multikulturellen Entwicklung Schlesiens, denn die meisten Bergmänner kamen aus Wallonien, also aus dem Gebiet des heutigen Belgiens. Nachdem im Jahr1902 die erste Bahnstrecke nach Schreiberhau gebaut wurde, begann die rapide Entwicklung der Quarzförderung. Der Weiße Flins wurde zu einem großen Tagebau, mit 1080 Metern der am höchsten gelegene in Europa. Die Förderung wurde bis zur Jahrtausendwende fortgesetzt. Seit 2001 liegt der Tagebau still und die Industrieinfrastruktur wurde beseitigt. Trotzdem ist die Gegend bis heute ein sehr interessanter Ort. Von hier bieten sich gute Ausblicke auf die Gipfel des nördlichen Teils des Isergebirges.
Łukasz Malkusz