Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Atlantis des Nordens

Die Gesellschaft der Freunde der Stadtbibliothek in Allenstein organisierte mit ihren Partnern die zweite Ausgabe des Literaturfestivals „Atlantis des Nordens II“. Startpunkt war die Eröffnung der Ausstellung „Das zweite Leben des Atlantis des Nordens“ in der Kunstgalerie BWA beim Planetarium in Allenstein. Gezeigt werden Photos aus Ostpreußen von Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts.


Der Kurator der Ausstellung und Initiator des Festivals ist der Dichter Kazimierz Brakoniecki, der vor über 30 Jahren die Kulturgemeinschaft „Borussia“ mitgegründete. Er hat ein Buch mit dem Titel „Atlantis des Nordens“ herausgebracht und damit diesen Begriff geprägt, der sich auf das untergegangene frühere Ostpreußen bezieht.

Gäste der Eröffnung der Ausstellung „Das zweite Leben des Atlantis des Nordens.“ Foto: Uwe Hahnkamp

Auslöser Königsberg
Die Beschäftigung mit der Vergangenheit der Region begann mit einer Fahrt mit „Borussia“ ins Königsberger Gebiet, in dem die frühere Geschichte nurmehr in Ruinen zu finden ist, während auf der polnischen Seite mehr ihrer Zeugnisse übrig sind. Kazimierz Brakoniecki wurde neugierig. „Es mussten doch noch Bilder des damaligen Ostpreußen und seiner multikulturellen Wirklichkeit zu finden sein. Also habe ich mich mit Konrad Nawrocki vom Institut für Kunst der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Verbindung gesetzt und ihm gesagt ´Ihr habt doch sicher etwas´“, schildert er. Und das Institut hatte eine ganze Menge – Tausende Negative auf Glas. In Kooperation mit Konrad Nawrocki realisierte Kazimierz Brakoniecki 1993 die Ausstellung „Atlantis des Nordens. Das ehemalige Ostpreußen in Photographien“ für die Galerie BWA.

„Die jungen Menschen kommen und suchen, weil in Mittelosteuropa wieder alles durcheinander geht.“

Aus gläsernen Negativen zur Ausstellung
„517 Bilder hatten wir aus dem ganzen Berg gewählt. Dank Mitteln der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit konnten wir die Fotos entwickeln“, erinnert er sich. Kazimierz Brakoniecki setzte sich dabei mit seiner Idee einer Art Reportage über die natürlichen und Kulturlandschaften und den Alltag der Einwohner durch, die oft schon nach dem Ersten Weltkrieg größtenteils verschwunden waren.
Dieser Ansatz gilt auch für die Ausstellung „Das zweite Leben des Atlantis des Nordens“, die jetzt, 30 Jahre später, etwa die Hälfte der damals präsentierten Photos zeigt. Vor allem soll die nächste Generation angesprochen werden, so Kazimierz Brakoniecki: „Ich hatte gedacht, dass die Vergangenheit friedlich abgeschlossen ist, aber die jungen Menschen kommen und suchen, weil in Mittelosteuropa wieder alles durcheinander geht und auch die Frage der regionalen Verwurzelung aufgeworfen wird.“

Uwe Hahnkamp

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