Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Affäre in Lugnian

Janusz Kowalski, Abgeordneter des Souveränen Polen, machte in den sozialen Medien den Fall eines Bewohners des Dorfes Lugnian publik, der ein Banner mit dem Konterfei des Politikers an seinem Zaun aufgehängt hatte. Der örtliche Aktivist der deutschen Minderheit, Joachim Świerc, legte in einer SMS-Nachricht an den Grundstückseigentümer diesem nahe, das Plakat zu entfernen.

Der Abgeordnete Kowalski veröffentlichte die Textnachricht, in dem Joachim Świerc fragt, ob der Bewohner von Lugnian seine Zustimmung zur Anbringung des Plakats auf seinem Grundstück gegeben habe, auf seinem Twitter-Account. In der SMS heißt es weiter: „Wenn der Herr seine Zustimmung gegeben hat, bedeutet dies, dass er die vom Abgeordneten Kowalski verfolgte Politik unterstützt, die im Widerspruch zu den Aktivitäten der deutschen Minderheit in diesem Gebiet und den Kosten steht, die der Gemeindevorsteher von Lugnian im Zusammenhang mit der Politik des Abgeordneten Kowalski zu tragen hat. Ich bin daher der Meinung, dass die fraglichen Banner im Rahmen der Kooperation mit der Dorfgemeinschaft von Lugnian von dem Zaun entfernt werden sollten“. Der Aktivist der Minderheit deutete in der Nachricht auch an, dass das Verhalten des Grundstückseigentümers zu einer „Isolierung von der örtlichen Gemeinschaft“ führen könnte.

Quelle: Twitter/Janusz Kowalski

Die ganze Situation hätte es vielleicht nicht in die Medien geschafft, wenn sie nicht so weit eskaliert wäre, dass das Banner mit dem Foto von Janusz Kowalski darauf von noch unbekannten Tätern vom Zaun gerissen wurde. Im Zusammenhang mit dem Vorfall reichte der Abgeordnete eine Beschwerde beim Bürgerbeauftragten wegen einer angeblichen Verletzung der verfassungsmäßigen Rechte des Lugnianers durch Joachim Świerc ein. „Es gibt keine Zustimmung zur Diskriminierung von Polen durch die deutsche Minderheit“, begründete der Abgeordnete Kowalski.

Quelle: Twitter/Janusz Kowalski

Abgeordneter Ryszard Galla: „Nach all den Jahren der unablässigen Bedrängung der deutschen Minderheit erwartet der Abgeordnete Kowalski nun Nachsicht von den Menschen, die er drangsaliert.“

Die Angelegenheit wurde vom Abgeordneten Ryszard Galla wie folgt in einer Twitter-Erklärung kommentiert: „Wir distanzieren uns und verurteilen die Hooligan-Streiche, Werbe- und Wahlplakate sowie Banner abzureißen. In den dreißig Jahren haben wir uns nie an sogenannten ,Plakataktionen‘ beteiligt, bei denen Plakate von Gegenparteien abgerissen wurden, was wir in früheren Wahlkämpfen leider oft erlebt haben“, schrieb Galla und betonte, dass „der Abgeordnete Kowalski nach all den Jahren der unablässigen Bedrängung der deutschen Minderheit nun Nachsicht von den Menschen erwartet, die er drangsaliert“. Und hinter der SMS von Joachim Świerc stehe, so Galla, „der Wunsch, soziale Spannungen abzubauen“.

adur

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