Der Turm wurde bereits zu Beginn des 14. Jahrhunderts erbaut und in den folgenden Jahrhunderten kontinuierlich erweitert. Heute ist er einer der größten Türme seiner Art in Mitteleuropa und kann das ganze Jahr über besichtigt werden.
Boberröhrsdorf ist ein kleines Dorf in der Gemeinde Grunau, im Flusstal des Bobers. Nicht weit von diesem Fluss entfernt steht der Herzogsturm, der bis vor Kurzem noch Ritterturm hieß. Tatsächlich gehörte der Turm mehrere hundert Jahre lang dem Rittergeschlecht derer von Redern, aber der heutige Besitzer wirbt mit der Bezeichnung „Herzogsturm“, um die Rolle seines Erbauers zu unterstreichen. Es handelt sich dabei um Herzog Heinrich von Jauernig, der den Bau im Jahr 1314 in Auftrag gab.
Ursprünglich hatte der Turm vier Stockwerke, von denen die beiden unteren als Wirtschaftsräume genutzt wurden, während die Eigentümer das dritte und vierte Stockwerk bewohnten. In späteren Jahrhunderten wurden weitere Gebäude an den Wohnturm angebaut und der Turm selbst wurde erweitert.
Um 1346 entstanden dort Wandpolychromien, die sich im dritten Stock des großen Saals befanden. Die Malereien wurden in der Al-Secco-Technik angefertigt – die Farbe wurde auf den getrockneten Putz aufgetragen. Auch ihr Thema ist einzigartig, denn sie spielen auf die Legende des Ritters Sir Lancelot an.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Turm nicht mehr gepflegt, doch seit 2001 hat er einen neuen Besitzer: Die Stiftung „Schloss Chudow“, die im August 2006 unter anderem mit einer umfassenden Renovierung der Polychromien begann. Heute ist der Turm das ganze Jahr über für Besucher zugänglich, wobei man auch mehr über seine Geschichte erfahren kann.
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