Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Das große Ostereierkratzen

Der Deutsche Freundschaftskreis in Groß Stein lud zu einem Osterworkshop ein. Auf dem Programm: das Kratzen von Ostereiern. Angemeldet hatten sich sowohl Kinder (hauptsächlich Jungs!) als auch Erwachsene. Unter den Teilnehmern: Anfänger, die es einfach mal wagen wollten, aber auch solche, die die traditionelle schlesische Schmuckkunst der Eier bereits recht gut kennen.


Der Workshop am Abend des 18. März wurde vom DFK als Eigeninitiative organisiert, ohne irgendwo dafür Geldmittel zu beantragen: „Wir wollen die Tradition aufrechterhalten, das war uns hierbei am wichtigsten. Sollten sich nur zwei Personen melden, die diese Technik üben wollten, hätten wir es auch durchgeführt. Es kamen aber wesentlich mehr Menschen, dieses Mal hauptsächlich unsere DFK-Mitglieder, obwohl es ein für alle offenes Projekt war. Anträge für Projekte werden wir natürlich schreiben und überall dort beantragen, wo es möglich ist, aber diesen Workshop vor Ostern haben wir einfach so gemacht“, sagt Justyna Matuschek, Vorsitzende des DFK Groß Stein.

Der DFK Groß Stein lud zum gemeinsamen Ostereierkratzen ein.
Foto: Manuela Leibig

Ikone des Eierkratzens
Die Workshopleiterin war Maria Gawron aus Groß Stein: „Sie kennt hier jeder. Das war uns auch wichtig, dass es jemand macht, der aus unserem Dorf kommt. Obwohl Frau Gawron sehr jung ist, ist sie mittlerweile zu einer Ikone des Eierkratzens in der Region geworden, ihre Werke sprechen für sie. Es ist gar nicht so leicht, diese Technik anzuwenden, aber sie kann es sehr gut. Es ist einfach schön anzusehen, dass jemand, der so jung ist, die Tradition unserer Omas und Uromas pflegt und sie an die junge Generation weitergeben möchte“, betont die DFK-Vorsitzende.

Maria Gawron kratzt auf den Ostereiern sogar das Muster aus den alten Gardinen ihrer Oma.

„Wir hatten dieses Jahr in der Schule schon solche Workshops, und da es bei mir gut klappte, war ich schon bei dem Wettbewerb in Birkowitz und gestern in Gogolin. Es macht Spaß und beruhigt mich“, sagt der 10-jährige Przemek Buhl aus Groß Stein, dessen Vater auch mal Ostereier mit der Kratztechnik geschmückt hat. In der Schule hatte damals auch Maria Gawron das erste Mal mit der Kratz-Technik zu tun gehabt: „In meiner Familie kratze nur ich. Lehrer, ältere Personen im Dorf sahen, dass ich Talent habe und förderten mich in diesem Bereich. Ich habe mir ein Heft angelegt, in dem ich Muster vorgezeichnet habe. In dem Heft habe ich auch das Blumenmuster der alten Gardinen meiner Oma abgebildet, das ich auch auf den Ostereiern kratze“, sagt die Volkstumskünstlerin, deren Söhne ebenfalls diese Technik beherrschen.

Przemek Buhl hat dieses Jahr mit der Kratztechnik angefangen. Da es ihm Spaß macht, war er bereits bei den Wettbewerben in Birkowitz und Gogolin.
Foto: Manuela Leibig

Mit eigenem Kratzmesser
„Das erste Mal habe ich gekratzt, als ich wohl 8 Jahre alt war, im Kunstunterricht in der Schule. Auch meine Mutter beherrschte diese Technik und pflegte diese Tradition bei uns zu Hause. Unter meinen Geschwistern habe aber nur ich angebissen. Es wurde für mich zu einem Hobby, das ich bei Wettbewerben präsentierte, jedoch irgendwann habe ich es gelassen. Heute kratze ich das erste Mal nach 20 Jahren Pause, ich habe auch meinen achtjährigen Sohn Oliver mitgebracht, damit er diese Technik hier lernen kann”, sagt Sylwia Małek aus Groß Stein, die ihr eigenes Kratzmesser mitgebracht hat: „Das Messer ist zusammen mit mir umgezogen, mitgenommen habe ich auch ein Tuch, in dem ich das Ei halte, damit die Druckfarbe nicht auf dem Muster verläuft, wenn ich das Ei zu lange in den Händen halte“, erklärt Sylwia Małek.

Der DFK Groß Stein lud zum gemeinsamen Ostereierkratzen ein.
Foto: Manuela Leibig

Die meisten Projekte und Treffen des Deutschen Freundschaftskreises Groß Stein finden im Ge-bäudekomplex Alwernia der dortigen Pfarrei statt. Räume gibt es dort genügend, bei vorheriger Terminvereinbarung mit Pfarrer Arnold Nowak findet sich immer ein Raum für den DFK.

Manuela Leibig

 

Przemek Buhl hat dieses Jahr mit der Kratztechnik angefangen. Da es ihm Spaß macht, war er bereits bei den Wettbewerben in Birkowitz und Gogolin.
Foto: Manuela Leibig
Hervorhebung:
Maria Gawron kratzt auf den Ostereiern sogar das Muster aus den alten Gardinen ihrer Oma.

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