Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Das Wort zum Sonntag von Pastor Wojciech Pracki

Erntedank

Lesungen: V. Buch Mose 8,7-18 / II. Korintherbrief 9,6-15

Predigttext: Lukasevangelium 12, 15-21

 

Schließlich sagte er: So will ich es machen: Ich werde meine Scheunen abreißen und größere bauen; dort werde ich mein ganzes Getreide und meine Vorräte unterbringen. Dann kann ich zu mir selber sagen: Nun hast du einen großen Vorrat, der für viele Jahre reicht. Ruh dich aus, iss und trink und freu dich des Lebens! Da sprach Gott zu ihm: Du Narr! Noch in dieser Nacht wird man dein Leben von dir zurückfordern. Wem wird dann all das gehören, was du angehäuft hast? Lukas 12, 18-20

 

Sinn des Lebens

Haus mit Garten, schönes und neues Auto alle vier Jahre, dazu ein Oldtimer in der Garage, Urlaub 2–3-mal im Jahr, keine finanziellen Sorgen, wenn mal Waschmaschine oder Geschirrspüler versagen, Hobbykeller mit Billardtisch, Bastelkammer und Sauna, dazu ein bescheidener Fitnessraum – wer von uns wünscht sich so etwas nicht? Keine finanziellen Probleme! Es gibt drei Wege, dies zu erreichen.

Weg 1: Erben – geschieht aber relativ selten

Weg 2: Im Lotto gewinnen – stößt uns aber noch seltener zu

Weg 3: Hart arbeiten und fleißig sein – das kommt schon öfter vor.

Wir wollen ja unsere materiellen Ziele im Leben erreichen und tragen viel dazu bei. Und es ist generell nicht schlecht, Träume zu haben und sie zu verwirklichen. Gott hat auch absolut nichts dagegen, auch nichts gegen Reichtum. Das Problem liegt woanders, nämlich, wenn wir uns zu stark an das Materielle binden und es zum Lebensziel machen. Wenn wir dabei Gott vergessen und ihn auf eine hintere Stelle abschieben. So werden Reichtum, Auto, Urlaub, Garten usw. zu Götzen.

Ich hatte auch einen Traum und habe den sogar zwei Mal verwirklicht. Als ein damals Dreißigjähriger habe ich mir ein gebrauchtes Traumauto gekauft. Schnell wurde es zum Albtraum, es ging jeden Monat kaputt und die Reparaturen kosteten jeweils die Hälfte meines Gehaltes. Sie können sich den alternativen Enthusiasmus meiner Ehefrau vorstellen… Ausgehalten habe ich es mit dem Klassemobil 1,5 Jahre, wobei ich im letzten halben Jahr erfolgslos versucht habe, den Albtraum loszuwerden. Als es letzten Endes geschah, waren die Verluste in der Familienkasse enorm.

Beim nächsten Traumauto derselben Marke hat sich die Geschichte wiederholt. Mit dem Unterschied, dass es ein Oldtimer gewesen ist. Ja, die langerwarteten Träume werden manchmal auch zu Albträumen. Seitdem sucht für unsere Familie immer meine Frau die Fahrzeuge aus. J

Wir setzen uns Ziele, um uns selbst zu befriedigen, um Nachbarn und Familie neidisch zu machen. Machen ein Lebensziel daraus. Und letzten Endes werden wir von uns selbst und unserer Dummheit enttäuscht.

Irgendwo im Internet habe ich ein Bildchen gesehen mit Herrchen und Hündchen drauf. Das Herrchen dachte während des Spaziergangs über Geld, Ferien, Haus, Auto. Das Hündchen war glücklich, konnte schnuppern und das tolle Herrchen war natürlich dabei. Was braucht man mehr? Obwohl ich Hundeliebhaber bin, muss ich feststellen, dass mein Hund ziemlich unklug ist. Er erinnert mich aber mindestens drei Mal am Tag, während unseres Spaziergangs, daran, was wichtig ist. Amen.

 

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