In der Gemeinde der „Unbefleckten Empfängnis der Heiligen Jungfrau Maria“ in Chronstau (Chrząstowice) in der Woiwodschaft Oppeln wurde die Kirchenorgel aus dem Jahr 1929 gründlich saniert. Doch der Weg bis zum Abschluss der Renovierung war alles andere als leicht.
Die Pfarrgemeinde in Chronstau versucht, so gut es geht, sich um ihre Kirche zu sorgen. Oft wurden und werden Kollekten und Spenden gesammelt, doch diese reichten und reichen nicht aus, um die anfallenden Kosten für die Renovierungsarbeiten des Gotteshauses zu decken. Der DFK Chronstau machte sich kundig, ob es Möglichkeiten gibt, Gelder von Außen zu bekommen. Und wer suchet, der findet. Beim Bundesbeauftragten für Kultur und Medien in Deutschland gibt es Mittel für die Pflege deutscher Kulturgüter in Mittel- und Osteuropa. Natürlich waren die DFK-Mitglieder in Chronstau nicht die einzigen, die einen Antrag gestellt haben. Einige Voraussetzungen mussten noch erfüllt werden, eine davon war eine Gemeinde aus Deutschland als Partner für das geplante Vorhaben zu haben. Diese wurde in der Nähe von Bonn gefunden. Schließlich ist es gelungen ca. 50 Prozent der Mittel für die Renovierung der Orgel aus Deutschland zu bekommen.
Die Kirchorgel wurde von der Firma Rieger aus Jägerndorf (Krnov), Tschechisch Schlesien, im Jahre 1929 gebaut. In Jägerndorf geht die Tradition des Orgelbaus bis ins 16. Jahrhundert zurück. Die Firma Rieger wurde im 19. Jahrhundert von Franz Rieger gegründet, damals war der Orgelbauer in ganz Schlesien bekannt. Seine Orgeln wurden bei Ausstellungen in Wien und Paris gezeigt, die Firma entwickelte sich, stellte immer mehr Arbeiter ein und exportierte ihre Werke in Europa und auch nach Übersee (z.B. Mexiko). 1926 waren 66 Prozent aller Orgelexporte die der Firma Rieger. Bis heute genießen Orgeln der Firma Rieger in der Welt ein hohes Ansehen.
Die Kirchorgel in Chronstau spielt Gabriela Ciecior, stellvertretende Vorsitzende des örtlichen DFK und Ehefrau des Chronstauer Bürgermeisters. Das Abenteuer mit der Musik begann Gabriela Ciecior schon als junges Mädchen. Sie besuchte die Musikschule in Malapane, wozu die Eltern sie ermutigt haben. Nach dem Abschluss der Musikschule wusste sie, dass Orgelmusik das richtige für sie ist, also besuchte sie ein Orgelstudium. Den letzten musikalischen Schliff bekam sie auf der Katholischen Universität in Lublin, wo sie Musikwissenschaften studierte. Seit ihrer Hochzeit 1987 spielt sie die Kirchorgel in Chronstau. „Systematisch haben wir die Pfeiforgel inspiziert und versucht, sie Stückchenweise zu sanieren. Vor einigen Jahren haben wir sie mit Fungiziden (pilztötende Mittel) präpariert, damit das Holz geschützt ist. Die Orgel war also nicht in einem tragischen Zustand“, so Gabriela Ciecior. Ein Renovierung mancher Teile, wie der Ventile, war jedoch nötig, so Ciecior, denn diese nutzen sich mit der Zeit ab. „Die Orgel war auch verstimmt, zudem ertönten einige Laute gar nicht mehr, ich konnte nicht mehr alle Lieder spielen, die ich gerne gespielt hätte. Die musikalische Messebegleitung ging noch, ein Präludium leider nicht mehr“, erinnert sich die Organistin.
Die Arbeiten an der Orgel begannen letztes Jahr in Juni und wurden im Dezember abgeschlossen. „Nun ist auch die musikalische Unterstützung der Messen in deutscher und polnischer Sprache deutlich besser“, freut sich Pfarrer Dominik Rybol.
Das Einzige was noch gemacht werden müsste, so Gabriela Ciecior, ist der Prospekt, also das außere Erscheinihnsbild der Orgel. „Da sind zwei- und dreifarbige Holzelemente, andere sind geschnitzt. Das ist eine präzise, künstlerische Arbeit, die ein Spezialist machen muss. Das ist halt Holz, und es muss konserviert werden, wie alte Möbel“, betont die Orgaistin.
Wie die neue alte Orgel nun klingt, davon kann man sich am 23. Januar überzeugen. Die Gemeinde der „Unbefleckten Empfängnis der Heiligen Jungfrau Maria“ in Chronstau lädt um 18:00 Uhr zum Konzert ein. Schüler der Oppelner Musikschule zeigen dann ihr musikalisches Können. Gespielt werden vor allem Präludien von Johann Sebastian Bach.
Manuela Leibig/kan