Als am Sonntag das Wallfahrts-Hochamt in der Lourdes-Grotte auf dem St. Anna-Berg zu Ende ging, begann nur wenige hundert Meter entfernt, im Pilgerhaus, der 32. Wettbewerb für Kinder- und Jugendgruppen der deutschen Minderheit.
26 Ensembles aus beiden oberschlesischen Woiwodschaften nahmen an der diesjährigen Ausgabe des Wettbewerbs teil. „Wir freuen uns sehr, dass wir wieder so viele Anmeldungen hatten”, sagt Edyta Gola, Leiterin des Leschnitzer Kulturzentrums, das im Namen der Gemeinde Leschnitz den Schlesischen Selbstverwaltungsverein bei der Organisation des Wettbewerbs unterstützt. „Dies ist die Veranstaltung mit der längsten Tradition in der deutschen Minderheit, denn bereits Anfang der 90er Jahre hat der verstorbene Bürgermeister von Leschnitz, Hubert Kurzał, diesen Wettbewerb ins Leben gerufen. Wir setzen diese großartige Idee einfach fort“, so Edyta Gola.
Zu den 26 auftretenden Ensembles gehören sowohl Gesangs- als auch Tanzgruppen. Ihr Repertoire hat sich im Vergleich zu den Anfängen des Wettbewerbs verändert. „Früher dominierte die Volkskultur, heute präsentieren die Ensembles eine Vielzahl von Musiktrends, vom Schlager bis zum Hip-Hop“, berichtet Edyta Gola.
Karina Kupczyk leitet zwei Gruppen der deutschen Minderheit in Tost – „Solaris“ mit den Jüngeren und „Con Colore“ mit den Jugendlichen. Beide Gruppen nahmen an dem Wettbewerb teil und gewannen jeweils den ersten Platz in ihrer Kategorie. „Wir machen mit, um die deutsche Kultur zu fördern, aber wir wollen auch Kinder und Jugendliche mit der Leidenschaft für schönen Gesang anstecken“, betont Karina Kupczyk und fügt hinzu: „Die Eindrücke nach dem Auftritt sind sehr positiv. Wenn man die Bühne betritt und die positive Energie des Publikums spürt, verschwindet jeglicher Stress und wir tragen unsere Lieder so schön vor, wie wir können.“
Obwohl die Ensembles von einer Jury bewertet wurden, erhielten am Ende alle Gruppen Preise von den Organisatoren und einen großen Publikumsapplaus für ihre Leistung. Am kommenden Sonntag lädt der Schlesische Selbstverwaltungsverein nach Salesche ein, wo Orchester der deutschen Minderheit in einem ähnlichen Format miteinander wetteifern werden. Beide Veranstaltungen wurden dank der Unterstützung des Innenministeriums, des deutschen Konsulats in Oppeln und des Marschallamts der Woiwodschaft Oppeln organisiert.
Rudolf Urban
