Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Die schlesischen Wanderfreunde

Die Heufuderbaude befindet sich im Isergebirge, auf dem Gipfel des Berges Heufuder (Stóg Izerski). Die im schlesisch-lausitzer Stil errichtete Baude wurde am 24. Oktober 1924 eröffnet und ist bis heute, also seit fast 100 Jahren, durchgehend im Betrieb. Zum Bau der Heufuderbaude hat der Riesengebirgsverein maßgeblich beigetragen.

Der Vorschlag, auf dem Heufuder eine Baude zu eröffnen, kam angeblich von Josef Siebelt, dem Badearzt in Bad Flinsberg (Świeradów Zdrój). Zuvor befand sich auf dem Gipfel nur ein Aussichtsturm, der allerdings zerstört wurde. Als der Plan, diesen wiederaufzubauen, scheiterte, schlug Siebelt vor, eine Baude zu bauen. Für seine Idee konnte er einflussreiche Sponsoren gewinnen: Die Familie Schaffgotsch und den bereits erwähnten Riesengebirgsverein. Die Pläne entwarf unentgeltlich der Breslauer Architekt Paul Häusler. Die Schaffgotsch schenkten das Grundstück und eine erhebliche Geldsumme. Übrigens wurde der Aussichtsturm letzten Endes auch wieder aufgebaut, allerdings erst im Jahr 2000.

Der Riesengebirgsverein, um dessen Hilfe Dr. Siebelt geworben hatte, hat in Niederschlesien mehrere Bauinitiativen unterstützt oder selbst durchgeführt. Der Verein wurde im Jahr 1880 in Hirschberg gegründet. Sein erster Vorsitzender war der Hirschberger Bürgermeister Carl Bassenge. Zu Beginn hatte der Riesengebirgsverein 14 Ortsgruppen mit 875 Mitgliedern. Die Niederlassungen befanden sich unter anderem in Breslau, Glogau und Grünberg. Im Jahr 1925 hatte der Riesengebirgsverein bereits 92 Ortsgruppen mit über 16.000 Mitgliedern. Die Tätigkeit des Vereins war vielseitig. Vor allem bemühte sich der Verein um die Popularisierung des Tourismus im Riesengebirge. Zu dem Zweck wurden Bauden und Aussichtstürme errichtet, Wegenetze festgelegt und Wegmarkierungen gezeichnet. Groß geschrieben wurde bei den Vereinsmitgliedern auch der Naturschutz. Um die Tier- und Pflanzenwelt für die Nachkommen noch besser zu erhalten, entstand 1927 die Schlesische Bergwacht.

Den Bau der Wetterwarte auf der Schneekoppe initiierte der Riesengebirgsverein.
Foto: Stanislav Dusik/Wikipedia

Zu den wichtigsten Initiativen des Riesengebirgsvereins zählen: der Bau der Wetterwarte auf der Schneekoppe, der Bau von 20 Jugendherbergen und die Gründung des Riesengebirgsmuseums in Hirschberg. Nach dem Zweiten Weltkrieg verlor der Riesengebirgsverein sein Betreuungsgebiet. 1951 wurde die Tätigkeit des Verein in Deutschland wiederaufgenommen. Heute konzentriert sich der Verein auf Wanderschaft und Gemeinschaft. Mehr zum Riesengebirgsverein und seinen Aktivitäten gibt es unter www.riesengebirgsverein.de.

A. Durecka

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