Auf das Schloss in Groß Stein lud das Germanistikinstitut in Oppeln bereits zum zehnten Mal Professoren von germanistischen Instituten aus Polen und Deutschland ein.
Bei der dreitägigen Konferenz mit dem Thema „Zuwanderung. Zugehörigkeit. Fremdheit. Historische Kontexte und zeitgenössische Dimensionen in Kultur, Literatur und Sprache“ wurden Vorträge gehalten, Erfahrungen ausgetauscht zukünftige Projekte mit Studenten geplant. Die Veranstalter sorgten auch für ein kulturelles Programm: Studenten der Opplener Germanistik führten eine szenische Lesung auf.
Spurensuche vor Ort
Das Szenario für die Lesung entstand nirgendwo anders als in Lubowitz, dem Geburtsort des romantischen Dichters Joseph Freiherr von Eichendorf. Im Juni diesen Jahres begaben sich Studenten des dritten Jahrgangs der Oppelner Germanistik auf intensive Spurensuche nach Lubowitz und Neisse. Viele von ihnen waren das erste Mal an diesen Orten. In Neisse waren sie am Grab Eichendorffs, sie sprachen auch über die Kunst des Übersetzens literarischer Texte mit der Übersetzerin und Schauspielerin Marta Klubowicz. Im Oberschlesischen Eichendorff–Kultur–und Begegnungszentrum in Lubowitz beschäftigten sich die Studenten mit den Werken Eichendorffs, aber auf andere Weise als in den Vorlesungen, beispielsweise versuchten sie Gedichte zu übersetzen, oder diese künstlerisch zu interpretieren.
Liebe zur Literatur
Die Szenische Lesung mit dem Titel „Leben und Werk Joseph von Eichendorffs“ ist eine Rekonstruktion des Lebens von Eichendorf. Die Studenten überlegten sich Fragen zum Leben des Dichters, die anhand seines Lebenslaufs und seiner Werke beantwortet wurden. „Die Studenten haben nach den Seminarstunden geprobt, sie sind also freiwillig länger an der Uni geblieben. Das ist wirklich eine Liebe zur Literatur und zu der Heimat, es ist bewundernswert sagt die Betreuerin des Projekts Agnieszka Garufo von der Oppelner Universität.
Die Studenten wurden eingeladen das Stück vorzustellen, den Einladungen folgen sie gerne. Besonders freuen sie sich über den bevorstehenden Auftritt in der Ukraine, wo sie ihre Szenische Lesung ihren Kommilitonen aus dem Nachbarland präsentieren werden. Die ukrainischen Studenten präsentieren einen deutschen Dichter der aus ihrer Regionen stammt. „Für uns ist es eine Art Auszeichnung, dass etwas, womit wir uns monatelang beschäftigt haben, jetzt positiv aufgenommen wird“ freut sich Monika Neumann, die zum Schluss der szenischen Lesung Eichendorffs Gedicht „Mondnacht“ in einer zeitgemäßen Interpretation singt.
Ein Bericht zu dem Projekt finden Sie bei Schlesien Journal vom 29.11.2016, los geht ab 2:32
Manuela Leibig