Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Ein Bär aus Stroh

Nur noch drei Dörfer in der Oppelner Region pflegen den Brauch des Bärentreibens nach der ganz alten Tradition. Die Besonderheiten in Raschau, Danietz und Krempa sind die aus Stroh geflochtenen Bären. In Raschau sind es sogar zwei.


Am Samstag, den 10. Februar, wurde die alte Tradition wieder einmal lebendig gehalten. Das Bärenführen oder Bärentreiben, das seine Wurzeln im Mittelalter hat, wurde vor einigen Jahren auf die Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen und wird von den Einwohnern mit großer Begeisterung gepflegt.

Das Bärentreiben wird von dem Dorfvorsteher zusammen mit dem Dorfrat und der freiwilligen Feuerwehr abwechselnd organisiert. Die Vorbereitungen für das Fest dauerten diesmal zwei Wochen, in denen die beiden aus Stroh geflochtenen Bären hergestellt wurden. Das Stroh, das für diese traditionelle Handwerkskunst benötigt wurde, wurde vom Museum des Oppelner Dorfes geliefert, da die Strohhalme lang sein und deshalb auf traditionelle Art gemahlen werden müssen.
In Raschau war es laut, bunt und spaßig – so wie es im Karneval sein soll. Traditionelle Figuren wie das Brautpaar, ein Polizist, ein Förster, ein Arzt, ein Schornsteinfeger, ein Metzger und Musikanten waren vertreten.

Das Stroh, das für diese traditionelle Handwerkskunst benötigt wird, wurde vom Museum des Oppelner Dorfes geliefert. Foto: D. Bassek

Das Bärentreiben ein fröhliches Fest, bei dem die Dorfgemeinschaft zusammenkommt, um den Winter zu vertreiben und ein neues Jahr voller Glück und Erfolg einzuläuten. Jede Hausfrau muss auch mit dem Bären tanzen, um das Glück ins Haus zu bringen. Früher hat man auch das Stroh aus dem Bären in jedem Haus gezogen. „Ich kann mich wirklich, seit ich klein bin, an das Bärentreiben erinnern und seit vielen Jahren mache ich auch mit, weil das Spaß macht, aber auch die Tradition bewahrt,“ mein Karol Adamiec, Leiter der Freiwilligen Feuerwehr in Raschau, die in diesem Jahr das Bärentreiben organisierte.

Der Höhepunkt des Bärentreibens ist das Gericht über den Bären, das als Abschluss des Festes stattfindet. Dabei wird symbolisch das Ende des Winters und die Vertreibung allen Übels aus der Gemeinschaft dargestellt. Auch wenn der Bär scheinbar getötet wird, bleibt die Tradition lebendig, und im nächsten Jahr wird erneut das Bärentreiben die Bewohner von Raschau beglücken. Daher werden in dem Dorf zwei Bären geflochten.

Dominika Bassek

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