Das Frühlingsfest im niederschlesischen Guhrau (Gora) bringt Menschen aus der Region mit den Nachfahren einstmals vertriebener Schlesier zusammen.
Schlesien – hier wo die Großeltern einmal gelebt und gearbeitet haben, machen heute viele Bundesdeutsche Urlaub. Sie erkunden die Natur, die es hier pur gibt und durch Freizeitsport mit Fahrrad und Kajak erkundet werden kann. Dass dabei Pferde und Jagen nicht weit weg sind, versteht sich von selbst. Und natürlich das sehr gute Essen, das noch in der Region selbst zubereitet wird, rundet den Urlaub erst richtig ab.
Viele Gäste von nah und fern
Ein gutes Fest unter Freunden darf dabei nicht fehlen. So hat die „Organisationsgruppe Frühlingsfest Guhrau“ zum Frühlingsfest auf dem Bauernhof geladen.
Es kamen so viele Gäste von nah und fern, dass die Ferienwohnungen kaum ausreichten. Einige mussten zu einer Pension „umgeleitet“ werden, die noch Kapazitäten hatte.
Der gemeinsame Tag begann mit einem gemeinsamen Mittagessen im Garten des Schlosses Zapplau (Szaszorowice), das derzeit wiederaufgebaut wird. Die Eigentümerin hat es sich nicht nehmen lassen, selbst den leckeren Fisch aus der Bartsch und das Rindfleisch eines einheimischen Bauern an die Gäste auszugeben. Das Bier musste erst von einer weit entfernten Brauerei besorgt werden. Es wäre schon, wenn sich in Zukunft Brauer finden, die in der Region einheimisches Bier brauen möchten.
Stadtrundgang durch Geschichte und Gegenwart
Nach dem Essen haben Einheimische zu einem Stadtrundgang durch Geschichte und Gegenwart eingeladen. Ob der Marktplatz oder die fehlende evangelische Stadtkirche (Abriss 1964), die Gedenktafel des deutschen Stadtfriedhofes oder die wunderschöne katholische Barockkirche St. Katharina – all das zeichnete das Bild einer ehemals reichen Tuchmacher und Windmühlen-Region. Davon konnte man sich auch bei einer Rundfahrt durch die Dörfer überzeugen: reich ausgestattete Dorfkirchen, wie die Barockkirche St. Martin in Seitsch und der Schlesiersee – ein Paradies für Surfer und Taucher, aber auch ein Erholungsort für die Familie.
Gutes aus der Region
Dann kam der Abend. Die Gäste aus der Region und von weither hatten zahlreiche Speisen und Getränke mitgebracht, wovon jeder kosten konnte. So entdeckte man, wie die Spezialitäten des anderen schmecken.
Nachdem sich alle gestärkt hatten, begann das Programm. Nicht nur gemeinsames Feiern und die gute Küche verbinden die Menschen und Regionen, nein, auch handgemachte Kunst sowie Musik und Tanz aus der Region. Diesmal tatsächlich noch sehr bescheiden mit einer
Gitarreneinlage zweier Künstler aus Sachsen und Niederschlesien, aber wer weiß – für das
kommende Fest melden sich hoffentlich viele Regionalkünstler aus Mitteleuropa und zeigen,
was Regionalkunst ist. Man ging dann dazu über Lieder der Regionen zu singen, wobei der eine textsicherer war als der andere.
Mit gutem Essen, verschiedenen Biersorten und Wein kam man anschließend schnell ins
Gespräch. Erst als die Sonne aufging, wurden die Nachtlager bezogen. Alle freuen
sich schon auf das nächste Treffen, dann mit noch mehr Künstlern aus Mitteleuropa.
Das nächste Frühlingsfest findet in einem Jahr statt. Wer nicht so lange warten möchte, ist herzlich zum Erntedankfest in Karow in der Gemeinde Nechlau (Niechlow/ Kreis Guhrau) eingeladen. Es findet am 17. August statt.
Wer mehr erfahren möchte, Interesse an einer Mitarbeit hat oder sogar eine Brauerei hier aufbauen möchte, kann sich per E-Mail bei Marko Hanisch melden: schlagwerker1@gmx.de
Martin Stern, Organisationsgruppe Frühlingsfest Guhrau