Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Ein Schloss mitten im Nirgendwo

Wer nichts von dessen Existenz zuvor weiß, der hat kaum Chancen, zufällig auf das Schloss Frohnau (Wronów) zu stoßen. Es befindet sich in einem kleinen Dorf mitten im Nichts, in der Gemeinde Löwen (Lewin Brzeski). Man muss fast das ganze Dorf passieren, damit man endlich die imposante Silhouette des Schlosses erblickt.

Schloss Frohnau wurde in der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert erbaut. Sein endgültiges Aussehen verdankt das Schloss einem Umbau im neobarocken Stil im Jahr 1907, der vom Dresdner Architekten Robert Weber beaufsichtigt wurde. Beindruckend ist vor allem das extrem hohe Mansardendach (ein neuer Dach wurde vor einigen Jahren angebracht), neobarocke Giebel und der rechteckige Turm.

Über die Entstehungsgeschichte des Schlosses Frohnau ist wenig bekannt. Der Ort selbst wurde 1374 als ein Dorf namens Wrona erwähnt. Foto: A. Durecka

Über die Entstehungsgeschichte des Schlosses Frohnau ist wenig bekannt. Der Ort selbst wurde 1374 als ein Dorf namens Wrona erwähnt. In den Dokumenten im Zusammenhang mit Frohnau taucht der Name Przecław aus Frohnau auf. Ein weiterer Besitzer dieser Güter wird erst Anfang des 19. Jahrhunderts erwähnt. In dieser Zeit gehört Frohnau zum Leutnant Reinhard. Bis Ende des 18. Jahrhunderts gehörte das Schloss samt Land der tschechischen Linie der Adelsfamilie von Fürstenberg. Im Jahr 1867 hat Alexander von Schalscha die Güter von Engelbert von Fürstenberg gekauft. Über dem Eingang ist bis heute das Wappen der Familie von Schalscha erhalten geblieben (neben dem Wappen der von Ballestrem). Im Jahr 1905 und 1921 wird Emanuel Schalscha, der Sohn von Alexander, als der Besitzer des Schlosses aufgeführt. 1937 gehört das Schloss Alexander von Schalscha-Frohnau. Nach dem Zweiten Welkrieg war Schloss Frohnau lange Zeit staatlicher Besitz. Es beherbergte verschiedene landwirtschaftliche Institutionen. Das Schloss steht seit 1981 unter Denkmalschutz. Seit einiger Zeit wird es von einer Privatperson gepachtet. Im Schloss tut sich aber nichts. Das Gelände ist umzäunt und abgeriegelt. Mutige können es wagen unter dem Tor hindurch zu kriechen, um sich das Gebäude näher anzugucken. Sehenswert ist auch der alte Baumbestand des Parks. Beeindruckend ist vor allem die 200-jährige, riesige Eiche neben dem Schloss. Im Park sind aber noch weitere alte exotische Bäume zu finden, wie etwa die Kolorado-Tanne oder die Schwarzkiefer.

A. Durecka

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