Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Eine Schlesierin ist dabei

Die Wahl zur „Auslandsdeutschen des Jahres” findet 2023 zum vierten Mal statt. Es ist eine Gemeinschaftsaktion der deutschsprachigen Medien in aller Welt, wobei es aber nicht um Schönheit, sondern vor allem um das Engagement für die eigene Kultur geht. In diesem Jahr ist eine Schlesierin dabei.

Björn Akstinat, Leiter des Netzwerks IMH-Internationale Medienhilfe und Ideengeber für die Aktion: „Der Wettbewerb soll speziell die weiblichen Mitglieder der deutschen Gemeinschaften und Minderheiten rund um den Globus für ihre bisherigen Aktivitäten belohnen bzw. für eine Mithilfe bei deutschsprachigen Kultur- und Medieninstitutionen motivieren. In vielen deutschen Institutionen im Ausland sind Frauen noch unterrepräsentiert. Ziel des Wettbewerbs ist außerdem, in Deutschland auf die großen kulturellen Leistungen und Traditionen der Auslandsdeutschen stärker aufmerksam zu machen.”

Die Schlesierin
Eine der vier Nominierten in diesem Jahr ist die Deutschamerikanerin Irmgard Hunt, die 1944 in Hirschberg geboren wurde. 1945 flüchtete ihre Familie mit ihr nach Bayern. 1963 wanderte Irmgard von Deutschland in die Vereinigten Staaten aus und studierte dort Germanistik. Danach war sie über Jahrzehnte als Universitätsdozentin sowie Professorin für deutsche Sprache und Literatur tätig – zuletzt an der Staatsuniversität Colorado in Fort Collins. Ihre Muttersprache begeistert sie so sehr, dass sie diese nicht nur wissenschaftlich förderte und unzählige Deutschlehrer ausbildete, sondern in ihrer neuen Heimat selbst Lyrik und Prosa auf Deutsch verfasste. Sie ist Gründungsmitglied der „Gesellschaft für zeitgenössische amerikanische Literatur in deutscher Sprache” und Herausgeberin der einzigen Zeitschrift für deutschsprachige Gegenwartsliteratur in den USA namens „TRANS-LIT2″.

Auch in diesem Jahr stehen wieder vier Frauen im Wettbewerb um den Titel “Auslandsdeutsche des Jahres”
Foto: IMH

Weitere Nominierte
Diana ist Ukrainedeutsche und wohnt in Munkatsch/Mukatschewo, einer Stadt im äußersten Westen des Landes. In der Region von Munkatsch, auch als Transkarpatien bekannt, lebt seit rund 300 Jahren eine größere Anzahl von Deutschstämmigen, die man ursprünglich aus Franken geholt hatte. Sie besitzen in der Stadt ein eigenes Kulturzentrum, das von Dianas Großmutter gegründet wurde. Diana leitet den preisgekrönten deutschsprachigen Mädchenchor des Zentrums „Singende Herzen” und versucht, nicht nur mit dem Chor die Sprache ihrer Vorfahren am Leben zu erhalten, sondern arbeitet auch noch als Deutschlehrerin.

Heidi ist gebürtige Nürnbergerin, lebt seit 1961 in Kanada und ist seit 25 Jahren Moderatorin des deutschsprachigen Senders RADIO HERZ in Waterloo bei Toronto. Der Sender wurde von ihrem Lebenspartner Paul gegründet. Er und Heidi betreiben ihn zusammen mit einer Gruppe engagierter Ehrenamtlicher. Anfangs strahlte man das Programm mit ausschließlich deutscher Musik über Antenne, Kabel und Satellit im Großraum Toronto aus, seit vielen Jahren aber schon sendet man übers Internet, um die über drei Millionen Deutschstämmigen in ganz Kanada erreichen zu können.

Manon ist studierte Deutschlehrerin. Nachdem sie fünf Jahre lang an zweisprachigen Grundschulen im Elsass tätig war, hat sie sich seit 2022 ganz auf das private Unterrichten des Elsässer Dialektes spezialisiert. Um Kindern das Elsässische auf spielerische und lustige Art zu vermitteln bzw. das Interesse zu reaktivieren, nutzt sie zwei selbst gestaltete regionaltypische Figuren namens „Hafele und Storichele”. Demnächst soll ein zweisprachiges Kinderbuch von ihr mit den beiden bereits preisgekrönten Figuren erscheinen. In ihrer Freizeit engagiert sich Manon zudem als Schauspielerin und Autorin bei einem deutschsprachigen Dialekt-Theater.

 

Abstimmen
Wenn Sie eine Favoritin für den Titel haben, dann schreiben Sie einfach eine Nachricht mit dem Vornamen und dem Land der jeweiligen Kandidatin an presse@imh-service.de. Die Wahl läuft bis zum 20. September. Abstimmen kann jeder aus jedem Erdteil. Diejenige Kandidatin, die am meisten Stimmen erhält, hat gewonnen. Das Ergebnis wird Ende September bekanntgegeben.

IMH/ru

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