Ab dem 1. September wird Deutsch als Minderheitensprache wieder drei Stunden pro Woche unterrichtet. Dies teilte die stellvertretende Bildungsministerin Joanna Mucha den Abgeordneten vor Ende 2023 mit.
„Ab dem 1. September 2024 wird für alle Schüler, die einer nationalen Minderheit angehören, die Anzahl der Unterrichtsstunden der Sprache der nationalen Minderheit vereinheitlicht. Die Anzahl der Unterrichtsstunden dieser Sprache für alle Schüler, die einer nationalen Minderheit angehören, wird drei Stunden pro Woche betragen“, heißt es in der Begründung des vom Bildungsministerium veröffentlichten Entwurfs zur Änderung der Verordnung über die Aufteilung des Bildungsanteils der allgemeinen Subvention für kommunale Einheiten im Jahr 2024.
Für über 50.000 Schülerinnen und Schüler bedeutet dies das Ende der Diskriminierung, der sie seit Februar 2022 ausgesetzt sind, als der damalige Bildungsminister Przemysław Czarnek eine Verordnung unterzeichnete, die vorsah, dass ausschließlich Deutsch als Minderheitensprache im Umfang von nur einer Sunde wöchentlich unterrichtet werden sollte. Alle anderen Minderheitensprachen wurden weiterhin drei Stunden pro Woche unterrichtet.
Die Ankündigung der Veränderungen beim Unterricht von Deutsch als Minderheitensprache freut Vertreter dieser Gemeinschaft. Bernard Gaida, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten der Föderalistischen Union Europäischer Nationalitäten, stellt jedoch fest: „Der Verlust eines halben Jahres macht fast 10 % der gesamten Ausbildung eines Schülers aus und ist eine weitere Geldverschwendung, die für ‚Ersatzunterricht‘ durch qualifizierte Deutschlehrer ausgegeben wird. Diese Verzögerung scheint im Widerspruch zu anderen Maßnahmen der Regierung zu stehen, die ‚zu‘ voreilig zu sein scheinen. Dadurch entsteht der unangenehme Eindruck, dass dieser besonderen Diskriminierung nicht genügend Bedeutung beigemessen wird.“
Auch der Vorsitzende des Verbandes Deutscher Gesellschaften in Polen, Rafał Bartek, vertritt eine ähnliche Meinung, sagt aber auch: „Der Unterricht wird ab September wieder stattfinden, was möglicherweise der Befürchtung geschuldet ist, dass nicht alle Gemeinden fast sofort wieder auf drei Stunden Deutsch zurückkommen könnten. Lediglich in der Woiwodschaft Oppeln entschied sich ein Teilder Gemeinden, ein bis zwei Stunden aus eigenen Mitteln zu finanzieren, weshalb es ihnen gelang, die Deutschlehrer auf ihren Stellen zu halten. In anderen Regionen wurden Deutschlehrer entlassen oder übernahmen andere Aufgaben. Jetzt muss das rückgängig gemacht werden und es wird Zeit brauchen. Daher nehmen wir die Ankündigung der Wiedereinführung von drei Stunden Deutsch ab September zur Kenntnis und freuen uns darüber.“
Der Vorsitzende der Schlesischen Regionalpolitiker, Łukasz Jastrzembski, reagiert ebenfalls positiv auf die Ankündigung des Bildungsministeriums. „Wir sind froh, dass die seit 2022 andauernde Diskriminierung endlich zu Ende geht“, sagt er und fügt hinzu: „Wir haben in unseren Selbstverwaltungen die natürliche Kompetenz, Gesetzesänderungen zu konsultieren, um in Zukunft Zweifel und verwerfliche Lösungen zu vermeiden.“
Rudolf Urban
HvH: „Wir sind froh, dass die seit 2022 andauernde Diskriminierung endlich zu Ende geht.“