Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Deutsches Haus, polnisches Haus

In Münsterberg, heute Ziębice, in Niederschlesien gibt es viele Sehenswürdigkeiten. Doch einen Schlesier sollte es besonders in das hiesige Museum des Schlesischen Hauses ziehen und das nicht nur, weil es sich in dem imposanten Gebäude des historischen Münsterberger Rathauses befindet.

Die Anfänge des heutigen Museums des Schlesischen Hauses reichen ins Jahr 1930. Damals haben sich die Stadtbehörden entschieden, in Münsterberg ein Heimatmuseum einzurichten, in dem vor allem Erinnerungsobjekte aus der Geschichte der Stadt und des Landkreises präsentiert werden sollten. Als Ausstellungsräume wurden damals zwei Zimmer im Rathaus zur Verfügung gestellt. Die Sammlung wuchs jedoch schnell und bald passten die Exponate nicht mehr in die zwei kleinen Räume. In dieser Zeit erhielt das Münsterberger Museum ein besonders wertvolles Geschenk.

Aus Münsterberg stammte der Maler Joseph Langer
Quelle: Wikipedia

Die Witwe des in Münsterberg geborenen Malers Joseph Langer schenkte der Stadt einen Großteil der Werke ihres Mannes. Diese imposante Sammlung musste entsprechend zur Schau gestellt werden. Nachdem der Münsterberger Landkreis aufgelöst wurde, stand das Gebäudes des Landkreisamtes leer und dort wurde das Heimatmuseum beherbergt. Das Museum hat den Zweiten Weltkrieg unbeschadet überstanden. 1946 überreichte der deutsche Museumsdirektor die ganze Sammlung den polnischen Behörden.

Die Witwe des in Münsterberg geborenen Malers Joseph Langer schenkte der Stadt einen Großteil der Werke ihres Mannes.

Natürlich waren die deutschen Sammlungen ein Dorn im Auge der neuen Regierung. So wurde kurzerhand das Profil des Museum geändert. Von nun an sollte das ehemalige Heimatmuseum als Museum der Alltagsgegenstände bezeichnet werden. Mitte der 70er-Jahre musste das Museum unfreiwillig umziehen und befindet sich bis heute im historischen Rathaus. Dort gibt es allerdings weiterhin zu wenig Raum, um die ganze imposante Museumssammlung gebührend zu präsentieren.

Der Sitz des Museums im historischen Rathaus in Münsterberg.
Foto: Jacek Halicki/Wikipedia

Mit der Zeit kehrten das Museum und seine Leitung aber zum ursprünglichen Profil des Museums zurück. Heute kann man im Museum des Schlesischen Hauses wieder die historische Ausstattung eines schlesischen Bürgerhauses bewundern sowie Alltagsgegenstände aus der Geschichte der Region. Und natürlich auch die Sammlung der Werke von Joseph Langer. Im vergangenen Jahr wurde auch der Name des Museum geändert: Es heißt nun Museum des Schlesischen Hauses. Schließlich war dieses Haus einmal deutsch, auch wenn es heute polnisch ist.

Anna Durecka

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