Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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„Minderheiten sind das Salz in der Suppe“

Bei strahlendem Sonnenschein fand am Freitag vergangener Woche (16.06.) der traditionelle Sommerempfang des Deutschen Konsulates in Oppeln statt. Nicht nur die Form des Empfangs hat sich aber diesmal geändert. Unter den Gästen war auch ein Vertreter der Bundesregierung.

Neben Vertretern deutscher Firmen, die sich in der Oppelner Region angesiedelt haben, sowie Regional- und Kommunalpolitikern kamen zum Sommerempfang des Konsulates, das in diesem Jahr nicht in Form eine Grills stattfand, auch Mitglieder der Organisationen der deutschen Minderheit in Schlesien. Der Deutsche Konsul in Oppeln, Peter Herr, nutzte zu Beginn die Gelegenheit, sowohl die positive Zusammenarbeit mit den polnischen Behörden und Institutionen als auch die Kreativität, mit der die deutsche Minderheit ihre Kultur- und Identitätsarbeit betreibt, zu loben. Bei den Reden der geladenen Gäste dominierte ebenso die deutsch-polnische Zusammenarbeit sowie die Notwendigkeit einer weiteren Unterstützung für die von Russland angegriffene Ukraine.

Dietmar Nietan bei seinem Grußwort
Foto: Lucas Netter

Ehrengast des diesjährigen Sommerempfangs war Dietmar Nietan, Koordinator der Bundesregierung für die grenznahe deutsch-polnische Zusammenarbeit. Er unterstrich die Bedeutung der Minderheiten in einer Gesellschaft. „Minderheiten im jeweiligen Land spielen immer eine positive Rolle, denn sie sind darauf angewiesen, dass in der Gesellschaft Frieden und Toleranz herrschen. Eine Minderheit würde immer die erste Gruppe sein, die bei Unfrieden und Intoleranz in einem Land unter die Räder gerät. Deshalb haben Minderheiten eine positive Funktion für die Zivilgesellschaften, für gemeinsames Verständnis“, sagte Nietan dem „Wochenblatt.pl“ und ergänzte aus seinem Grußwort: „Minderheiten sind das Salz in der Suppe. Und stellen wir uns doch alle einmal eine Suppe ohne Salz vor – wie schrecklich. Deshalb sind Minderheiten wichtig, sie sind eine Bereicherung in jedem Land.“

Tomasz Witkowski, Vizewoiwode der Woiwodschaft Oppeln, und Zuzanna Donath-Kasiura, Vizemarschallin der Woiwodschaft Oppeln, waren ebenfalls anwesend und wendeten sich mit einigen Worten an die Versammelten.
Foto: Lucas Netter

Nietan ging auch auf die Situation rund um die Kürzung des Deutschunterrichts als Minderheitensprache in Polen ein. Diese wurde trotz Versprechen des Bildungsministers Czarnek, nicht aufgehoben. „Ich finde es ungerecht, wenn Fehler, die wir vielleicht auf deutscher Seite gemacht haben, Vorwand für die polnische Regierung sind, die deutsche Minderheit zu diskriminieren. Man kann doch nicht, weil die Deutschen Fehler machen, eigene polnische Staatsbürger diskriminieren und ich hoffe sehr, dass wir spätestens nach dem Wahlkampf, egal, wer die Parlamentswahlen in Polen gewinnt, zu guten Lösungen kommen“, sagte Dietmar Nietan, der im Rahmen des Sommerempfangs im Konsulat auch zu Gesprächen mit Vertretern der deutschen Minderheit zusammengekommen war.

Rudolf Urban

Ein Interview mit Dietmar Nietan lesen Sie in der kommenden Ausgabe des „Wochenblatt.pl“.

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