Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Musikfestival in „Schlesiens Paradies“

Mit Hubert Kołodziej, dem Vorsitzenden des HeimatvereinsCarlsruhe (StowarzyszeniePokój), sprach Ewa Stolz über das „Festival der historischen Parkanlagen und Gärten zu Ehren von Carl Maria von Weber“, das vom 8. bis zum 10. Juni in Carlsruhe stattfand.


HerrKołodziej, in Carlsruhe fand vor Kurzem wieder das Carl-Maria-von-Weber-Festivalstatt. Wie entstand dieses Musikfestival einst?
Das „Festival der historischen Parkanlagen und Gärten zu Ehren von Carl Maria von Weber“ entstand vor über 20 Jahren. Man dachte darüber aber schon viel früher nach: Bereits im Jahr 1986 wurde in der örtlichen evangelischen Kirche eine Gedenktafel zu Ehren von Webers abgebracht, der 1806/1807 in Carlsruhe weilte und hier einige seiner „goldenen“ Werke kreierte.
Später kam es zu mehreren Treffen der aktiven Mitglieder unserer Gemeinde, darunter auch die heutige Bürgermeisterin Barbara Zając. Dabei hat man sich dazu entschlossen, dass die Musik Carl Maria von Webers, die zum europäischen Kulturerbe gehört, zurück nach Carlsruhe kommen solle.

Wie ging es dann weiter?
Im Jahr 2003 fand dann das erste Weber-Festival statt – mit der Unterstützung des Vereins EPIN (Ökologie, Förderung, Information, Wissenschaft, Anm. d. Red.). Der erste Direktor war Jacek Woleński; er hat viel zum Erfolg des Festivals beigetragen.

Hubert Kołodziej im Park in Carlsruhe.
Foto: Schlesien Journal

Es war von Anfang an eine musikalische Veranstaltung auf hohem Niveau, bei der man viele deutsch-polnische Brücken gebaut hat – nicht nur zwischen dem HeimatvereinCarlsruhe und der Internationalen Carl-Maria-von-Weber-Gesellschaft,sondern zum Beispiel auch zur Carlsruher Partnergemeinde in Deutschland, damals Hochspeyer, heute Enkenbach-Alsenborn.Das läuft bis heute: Bei fast jedem Konzert war auch der deutsche Konsul dabei.
Zudem pflegen wir die Ökumene: zum einen dadurch, dass die Konzerte in der evangelischen und katholischen Kirche stattfinden, wofür wir den Pfarrern sehr dankbar sind.Zum anderen auch durch die Schirmherrschaftenvon Bischof Andrzej Czaja aus Oppeln und Bischof Marian Niemiec von der Evangelisch-Augsburgischen Kirche.Über diese Schirmherrschaften freuen wir uns sehr.

Welche Rollte spieltder Parkbei dem Festival?
Von Anfang an war die Frage des Parks in unseremBewusstsein. Mit 193 Hektar ist es der größte Park in der Woiwodschaft Oppeln, wo vor dem Zweiten Weltkrieg,aber auch schon vor 250 Jahren,sehr interessante Konzerte stattfanden. Im 18. Jahrhundert musizierte dort zum Beispiel der österreichische Komponist Johann Carl Ditters von Dittersdorf. Später kam dann Carl Maria von Weber. Er war begeistert von dem Park und den Wäldern ringsherum. Nie in seinem Leben hat er den Wald so tief wie in Carlsuhe erlebt. Denn er wohnte in einer besonderen Gegend: Auf einer Seite lag der wilde und laute Wald;und nebenan drei Kulturgebäude, nämlich das berühmte Theater- und Konzerthaus, die berühmte Bibliothek und das wunderschöne Schloss.

Das Weber-Festival erinnert also gleichzeitig an „Schlesiens Paradies“, wie man damals sagte, an den „Park der 100 Wunder“. Es macht große Werbung für Carlsuhe und seinen Park. Vor fünf Jahren, beim 15. Jubiläum des Festivals,habe ich während der Redennoch gehört, dass der Park leider vernachlässigt sei. Heute gewinnt er den alten, wunderschönen Glanz zurück. In Zukunft wird in dem Park zudem ein Amphitheater entstehen. So soll er wieder mit Musik belebt werden –wie es auch in der Vergangenheit war.

Was erwartete die Besucher des Festivals in diesem Jahr?
Dieses Jahr fand das Festival in einer Zeit statt, in der in Europa, in unserem Nachbarland,wieder ein Krieg herrscht. Deshalbhat die Einführung die Stimmung der internationalen Lage berücksichtigt. Aber am zweiten Tag gab es ein wunderschönes Pianoduett. Es wurden Werke von Carl Maria von Weber, Franz Schubert und anderen Berühmtheiten gespielt. Und am dritten Tag wurde während des Gottesdienstes eine musikalische Umrahmung gestaltet. Im Anschluss fand dann noch eine musikalische Feier mit dem Chor „Cantores Minores Wratislavienses“ statt – mit dem Dirigenten PiorKarpeta, der die Gruppe seit über 30 Jahren führt, an der Spitze.

HerrKołodziej, vielen Dank für dieses Gespräch.

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