Mit Ryszard Galla, dem langjährigen Abgeordneten der Deutschen Minderheit im polnischen Parlament und Kandidat der Schlesischen Regionalpolitiker für den Sejmik der Woiwodschaft Oppeln bei den kommenden Kommunalwahlen, sprach Krzysztof Świerc.
Im letzten Herbst haben Sie am Wahlkampf für das polnische Parlament teilgenommen. Das hat Sie viel Energie, Kraft und Gesundheit gekostet. Trotzdem haben Sie sich entschlossen, bei den kommenden Kommunalwahlen, die auch nicht einfach sind, zu kandidieren. Warum?
Vor allem habe ich mich regeneriert. Ich habe die Glut und den Willen zum Handeln in mir gespürt. Als langjähriger ehemaliger Abgeordneter habe ich aber auch viel zu bieten und eine große Erfahrung im öffentlichen Wirken, die ich nun zum Wohle der Region einsetzen möchte. Ich darf daran erinnern, dass ich in der Vergangenheit 18 Jahre lang Abgeordneter war und zwei Wahlperioden lang in der Kommunalverwaltung der Woiwodschaft Oppeln gearbeitet habe, und zwar als Marschall und Vizemarschall. Dies war eine sehr wichtige Zeit für mich. Eine Zeit, in der ich viel Wissen erworben habe, das ich nun bei meiner kommunalpolitischen Arbeit gut gebrauchen kann. Ich habe übrigens schon immer betont, dass mein politisches Leben in der Kommunalverwaltung begann und ich dort bleiben sollte.
Was ist Ihr Ziel bei den Kommunalwahlen?
Ich versuche, in den Oppelner Sejmik zu kommen, um mich für das Wohl unserer Heimat einzusetzen. Also die Region Oppeln, von der kleinsten bis zur größten ihrer Ortschaften.
„Ich war 18 Jahre lang Abgeordneter war und habe zwei Wahlperioden lang in der Kommunalverwaltung der Woiwodschaft Oppeln gearbeitet, und zwar als Marschall und Vizemarschall. Dies war eine sehr wichtige Zeit für mich. Eine Zeit, in der ich viel Wissen erworben habe, das ich nun bei meiner kommunalpolitischen Arbeit gut gebrauchen kann.”
Angenommen, Sie schaffen den Einzug in das Regionalparlament, was werden Ihre Prioritäten sein?
Das werden Themenbereiche sein, mit denen ich mich seit Jahren beschäftige und die ich gut kenne. Also zunächst die Gesundheitsfürsorge, angefangen bei den Krankenhäusern. Der zweite Bereich, der mir seit Jahren am Herzen liegt und für den ich mich stark engagiere, ist die Bewirtschaftung der Oder. Ich möchte, dass sie nicht nur für Tourismus und Erholung, sondern auch für Verkehr und Wirtschaft genutzt wird. Eine Wasserstraße als Alternative zu den Landstraßen vom Süden Polens in den Norden. Um in dieser Hinsicht ein positives Ziel zu erreichen, sind sehr konkrete Maßnahmen erforderlich, und ich weiß, welche das sind.
Sie erwähnten das Gesundheitswesen und die Krankenhäuser. Woran haben Sie konkret gedacht, denn das ist ein sehr breites Thema, aber auch sehr problematisch und nicht einfach.
Ich möchte den Aufbau der Infrastruktur im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie ansprechen. Ich bin der Meinung, dass man sich um diesen Bereich viel mehr kümmern muss, weil er heute stark unterfinanziert ist. Ich werde daher alles daransetzen, dass sich dies in den nächsten Jahren zum Besseren wendet und dass alle Pläne in diesem Bereich ordentlich und systematisch umgesetzt und Probleme gelöst werden! Ich will, dass die notwendigen Leistungen für Kinder und Jugendliche im medizinischen Bereich endlich erfüllt werden. Damit den Worten auch Taten folgen und es nicht nur bei großen Plänen und Versprechungen bleibt. Es gibt aber durchaus noch mehr Themen, die mir wichtig sind. Darunter sind auch solche, die einen Bezug zu dem haben, was auf zentraler Ebene geschieht und auch auf kommunaler, regionaler Ebene seinen Niederschlag findet.
Das klingt schön, aber woher bekommt man die Mittel dafür?
Für mich ist das ganz einfach. Ich weiß, wie es geht, denn ich habe die entsprechende Erfahrung, die ich durch meine mehrjährige Tätigkeit im Ausschuss für öffentliche Finanzen gesammelt habe. Dort habe ich gelernt, wie man gute Bedingungen für die Finanzierung eben solcher Investitionen schafft, und zwar nicht nur mit kommunalen Geldern, sondern auch mit Fremdmitteln, vom Staatshaushalt bis hin zu den EU-Mitteln, die bereits fließen.
Nicht unerheblich sind auch Ihre weitreichenden Kontakte, die unter anderem aus Ihrer langjährigen Arbeit im polnischen Parlament resultieren.
Stimmt. Ich möchte allerdings nicht als „Besorger“ angesehen werden. Tatsache ist dennoch, dass die Kontakte, die ich während meiner Zeit als Abgeordneter gewonnen habe, sehr umfangreich sind. Und wenn sich irgendwann herausstellt, dass es Handlungs- und Interventionsbedarf zum Wohle der Oppelner Region gibt und bestimmte Themen endlich realisiert werden können, dann werde ich einige meiner Kontakte nutzen wollen. Und dann werde ich nicht zögern.
In den vergangenen acht Jahren der PiS-Regierung hatten es die nationalen und ethnischen Minderheiten in Polen nicht leicht. Ganz zu schweigen von der dreisten, unverhohlenen und verachtenswerten Diskriminierung der deutschen Minderheit. Jetzt heißt es, dass es für die Minderheiten leichter werden wird. Glauben Sie an diese Zusicherungen, an ein solches Szenario?
Es stimmt, dass es die Minderheiten in Polen in den letzten acht Jahren schwer hatten, insbesondere die deutsche Minderheit. Im Moment scheint das Klima jedoch günstig für uns zu sein. Ein Beispiel dafür sind die sehr schnellen Maßnahmen und die Wiedereinführung der Unterrichtsstunden für Deutsch als Muttersprache. Das zeigt, dass die Dinge jetzt normaler und viel einfacher werden. Wir dürfen jedoch nicht einfach abwarten. Wir dürfen nicht passiv bleiben und uns einfach darauf verlassen, dass uns jemand etwas versprochen hat und uns nicht vergisst oder mag. So funktioniert das nicht! Um es nicht sehr elegant auszudrücken, wir sollten „den Stier bei den Hörnern packen“ und Themen vorantreiben.
Warum lohnt es sich und ist es sogar geboten, bei den kommenden Kommunalwahlen für Ryszard Galla zu stimmen?
Weil ich ein Mann der Tat, der Arbeit und der Ehre bin. Ich habe mein ganzes Berufsleben dem Aussprechen der Wahrheit gewidmet, auch der bitteren Wahrheit. So, dass meine Aussagen und Zusicherungen Gewicht haben und durch Taten gedeckt sind und nicht nur Worte sind, die um der momentanen Not, des Glamours und des Glanzes willen in den Wind geschlagen werden. Dank dessen kann ich mir heute selbst in die Augen sehen. Dasselbe kann ich auch gegenüber meinen Wählern tun, denn ich habe sie nie betrogen oder belogen. Das hat dazu geführt, dass ich heute ernst genommen und respektiert werde und nicht als jemand betrachtet werde, der der Öffentlichkeit nur Versprechungen „serviert“, die keine Deckung und keine Chance auf Erfüllung haben. Außerdem bin ich ein Politiker mit viel Erfahrung, da ich die Arbeit in der Kommunalverwaltung, aber auch auf parlamentarischer Ebene kennengelernt habe. Dies alles ergibt ein starkes Kapital, das in der nächsten Legislaturperiode in der Selbstverwaltung der Woiwodschaft Oppeln gut genutzt werden kann.