Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Stichwort: Kulturelle Vielfalt

 

Der Stadtpräsident von Oppeln, Arkadiusz Wisniewski, hat angekündigt, dass sich die Stadt um den Titel der Kulturhauptstadt Europas 2029 bewerben will. Die Bewerbung wird bis zum 15. September bei den Organisatoren des Wettbewerbs eingereicht. Zu der Idee hat sich auch die Oppelner Deutsche Minderheit geäußert.

Die Idee der „Kulturhauptstädte Europas” ist, die Vielfalt in Europa zu fördern und das Bewusstsein für die Bedeutung der Kultur in der Gesellschaft zu stärken. Im Jahr 2029 wird der Titel jeweils an eine Stadt in Polen und eine in Schweden vergeben. Oppelns Stadtverwaltung hat Mitte August angekündigt, dass sie sich um den Titel bewerben wolle. „In unserer Bewerbung wollen wir die wichtigsten Vorzüge von Oppeln hervorheben: die engen Beziehungen zwischen den Menschen, die kulturelle Vielfalt, die mit dem Gesang verbundenen Traditionen und vor allem ein attraktives und umfangreiches kulturelles Angebot, das ein breites Publikum aller Altersgruppen anspricht”, sagte der Stadtpräsident von Oppeln auf einer Pressekonferenz.

Oppeln will 2029 Kulturhauptstadt Europas werden.
Foto: Lucas Netter

Stellungnahme der Minderheit
Auch die Sozial-Kulturelle Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien bezog zu dem Vorhaben der Stadt Oppeln Stellung. In seiner Stellungnahme schrieb der SKGD-Vorstand u.a.: „Wir möchten darauf hinweisen, dass die in der Mitteilung der Stadt angesprochene kulturelle Vielfalt, deren unverzichtbarer Bestandteil im Fall der Stadt Oppeln die schlesisch-deutsche Kultur ist, der Region nicht für immer gegeben ist. Das Überleben unserer schlesischen Identität, der kulturellen Vielfalt und Mehrsprachigkeit ist, seit den demokratischen Veränderungen in Polen 1989/1990, heute am stärkstenbedroht. Die systematische Diskriminierung von Kindern, die Deutsch als Minderheitensprache lernen, und die damit verbundene Einschränkung des Zugangs zum Lernen der Minderheitensprache ist der aktuelle Beweis dafür. Die Vergrößerung der Stadt Oppeln im Jahr 2017 und anschließend das Entfernen von Symbolen der Zweisprachigkeit in Form von zweisprachigen Ortsschildern in 8 der 12 an Oppeln angeschlossenen Ortschaften,ist ein weiteres Beispiel für Probleme, mit denen sich die Multikulturalität in der Region abmüht.“

Die kulturelle Vielfalt ist der Region nicht für immer gegeben.

 

Offenheit für Zusammenarbeit
Gleichzeitig betonte die deutsche Minderheit, dass die Bewerbung Oppelns um den Titel der Kulturhauptstadt Europas dazu beitragen könne, das wieder aufzubauen, was im Bereich der kulturellen Vielfalt in den letzten Jahren vernachlässigt wurde und dadurch unmittelbar in seiner Existenz gefährdet ist. Im Weiteren begrüßte die SKGD die Tatsache, dass die Stadt Oppeln ab dem kommenden Schuljahr Mittel aus dem städtischen Haushalt für eine zusätzliche Stunde Deutsch als Minderheitensprache in den Grundschulen bereitstellen wird.
„Wir appellieren auch, die Einführung zweisprachiger Ortsnamen in den Ortschaften zu erwägen, in denen die bisherigen Ortsnamen zweisprachig waren”, lesen wir in der Stellungnahme der SKGD, die mit dem Vorschlag schließt, das kulturelle Angebot der Stadt durch Projekte der deutschen Minderheit zu bereichern, darunter die „Deutschen Kulturtage“, die in diesem Jahr zum 20. Mal veranstaltet werden.

Rudolf Urban

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