Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Von Schlesien nach Japan

Neurode (Nowa Ruda) ist eines der schönsten Städtchen des Glatzer Landes. Es entwickelte sich von einer Handwerkersiedlung zu einer Vorstadt mit der Heilig-Kreuz-Kirche als bekannter Wallfahrtsstätte. Die Stadt ist auch Geburtsstätte einer bemerkenswerten Anzahl von bedeutenden Künstlern, Politikern, Wissenschaftlern, Schriftstellern, Musikern und Geistlichen.


Wer hätte zum Beispiel gedacht, dass aus dem Sohn eines einfachen Neuroder Gerichtsbeamten der Schöpfer zweier asiatischer Hymnen wird? Franz Eckert ist der Autor der westlichen Fassung der japanischen Nationalhymne Kimi Ga Yo sowie der koreanischen Hymne Daehan jeguk Aegukga.

Rathausplatz in Neurode (Nowa Ruda)
Foto: Jacek Halicki

Der in Neurode geborene, später erfolgreiche deutsche Komponist bot seine Dienste an, als die deutsche Verwaltung einen Musiker für die japanische Marine suchte.

Das Denkmal von Franz Eckert in Neurode.
Foto: Lokale Touristikorganisation Waldenburg

1879 kam er in Tokio an. Zu der Zeit waren westliche Musik sowie westliche Instrumente in Asien kaum bekannt. Eckert leistete in diesem Bereich Pionierarbeit. In Tokio gründete er das Orchester des Kaiserlichen Haushalts und gab Liederbücher für japanische Grundschulen heraus. Um die Hilfe bei der Gestaltung der japanischen Hymne wurde Franz Eckert 1880 vom japanischen Marineministerium gebeten.

Im November 2006 wurde in Neurode vor dem Kulturhaus ein Denkmal von Franz Eckert aufgestellt.

Sie sollte auch für westliche Staaten akzeptabel und verständlich sein, zudem sollte man sie auf See spielen können. Eckert wählte eine Melodie, die wegen ihrer Tonart westlichen kirchlichen Liedern ähnelte. Er harmonisierte und instrumentalisierte sie für eine westliche Militärkapelle. In Japan blieb er fast 20 Jahre. In dieser Zeit wuchs sein Ruhm in Asien und er wurde nach Korea eingeladen.

Franz Eckert
Foto: Wikipedia

Der Kaiser wollte auf seinem Hof eine Musikkapelle ähnlich den westlichen haben. Um die Erfahrungen in Japan klüger, konnte Eckert schnell eine kleine Hofkapelle gründen, die im Laufe der Jahre auf 70 Musiker wuchs. Er komponierte auch die koreanische Hymne, die allerdings später von einer anderen Hymne ersetzt wurde. Franz Eckert starb am 8. August 1916 in Seoul an Magenkrebs. Er wurde auf dem Ausländerfriedhof der Hauptstadt begraben. Während der Beerdigung spielte seine Hofkapelle.
Im November 2006 wurde in Neurode vor dem Kulturhaus ein Denkmal von Franz Eckert aufgestellt. Seit fast 20 Jahren werden in Neurode „Japanische Kulturtage“ veranstaltet.

Anna Durecka

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