Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

Wort zum Sonntag von Bischofsvikar Peter Tarlinski

 

25. Sonntag im Jahreskreis – A

1. Lesung: Jes 55,6-9

2. Lesung: Phil 1,20-24.27

Evangelium: Mt 20,1-16

Auf der Suche nach Gott sein, zur rechten Stunde zu Gott finden, das Vertrauen auf Gott setzen, die Wege und die Gedanken Gottes neu ergründen, das ist die Ausrichtung der Lesungen, die wir am 25. Sonntag im Jahreskreis in den katholischen Kirchen hören werden.

 

Nach dem Sinn fragen

Die Abschnitte aus der Heiligen Schrift wollen uns eine Hilfe sein bei der Sinnfindung für unser Leben. Im Schott-Kommentar heißt es dazu: „Hat mein Leben einen Sinn? Weiß ich, wofür ich lebe, arbeite, leide? Kein Mensch, der über sich selbst nachdenkt, kommt an dieser Frage vorbei. Und keiner kann selbst seinem Leben den letzten Sinn geben. Aber er kann ihn entdecken, noch in der elften Stunde. Und dann weiß er, dass er nicht umsonst gelebt hat; dass in seinem Warten und Suchen immer schon Gott anwesend war und auf ihn gewartet hat, wie man auf einen Freund wartet.“

 

Gott ist anders

Gott ist in vielen seinen Lebenszügen für uns Menschen unergründlich. Er ist anders. Den Worten des Propheten Jesaja nach, spricht Gott über sich selbst: „Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken und eure Wege sind nicht meine Wege. So hoch der Himmel über der Erde ist, so hoch erhaben sind meine Wege über eure Wege und meine Gedanken über eure Gedanken.“ Der Mensch in der vorchristlichen Zeit schaut auf Gott mit den Augen und dem Herzen und sieht IHN so, wie das der Beter im 145. Psalm beschreibt: „Der Herr ist gnädig und barmherzig. Der Herr ist gut zu allen, sein Erbarmen waltet über all seinen Werken. Gerecht ist der Herr auf all seinen Wegen und getreu in all seinen Werken. Nahe ist der Herr allen, die ihn aufrichtig rufen.“

 

Gott finden

Einen solchen Gott sollte man unbedingt suchen und zu ihm finden. Mit einem solchen Gott kann man sinnvoll sich selbst auf den Alltag und die Zukunft einstimmen. Der christliche Gott ist menschennahe. Er hat einen Namen und ist in das Leben der Menschheit hineingewachsen. Von Jesus Christus ist die Rede. Wer ihm begegnete – fühlte sich von ihm angezogen und begeistert. Der Apostel Paulus drückt es so aus: „Denn für mich ist Christus das Leben. (…) Ich habe das Verlangen, aufzubrechen und bei Christus zu sein.“ Er denkt dabei an sein Sterben und bezeichnet es als Gewinn. Den Augenblick des Todes versteht Paulus als die direkte Einheit mit Christus. Eine derartig tiefe Sinnerfahrung, eine solche strake Hinwendung zu Christus ist nicht allen gegeben. Dennoch dürften und sollten wir dem Aufruf der genannten Lesungen folgen. „Sucht den Herrn, er lässt sich finden, ruft ihn an, er ist nah!“ (Jes 55,6). „Lebt als Gemeinde so, wie es dem Evangelium Christi entspricht!“ (Phil 1,27a). „Herr, öffne uns das Herz, dass wir auf die Worte deines Sohnes hören!“ (Apg 16,14). Gott schenkt unserem Leben den ersehnten Lebenssinn – „weil er gütig ist“ (Mt 20,15). Er denkt nicht nur an die Ersten, sondern beschenkt ebenso diejenigen, die sich als Letzte verstehen (Mt 20,16). Finde Gott und bleib mit IHM, deinem Sinngeber.

Show More