Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Wort zum Sonntag von Bischofsvikar Peter Tarlinski

14. Sonntag im Jahreskreis – A

1. Lesung: Sach 9,9-10
2. Lesung: Röm 8,9.11-13
Evangelium: Mt 11,25-30

Heilsame Stille
Die Ferien sind angelaufen. Viele sind verreist. Die Umgebung zu wechseln, Erholung zu finden, etwas Neues zu erleben bewegt uns an unbekannte Orte, in andere Länder und Regionen zu ungewohnten Aktivitäten wie zum Ausbau von vertrauten Hobbys. An der Schwelle der Ferien gönnte ich mir einen achttägigen Aufenthalt im Kloster der Schwestern des Vertrauens bei Groß Peterwitz im Ratiborer Kreis. Eine Woche in Stille, ohne Handy, ohne Laptop und ohne der medialen Informationsüberlastung. Eine derartige Zeit ist ein Genuss. Durch das Eintauchen in die Stille vor Gott kommt der Mensch (darunter auch ich) zu Ruhe. Immer mehr Menschen suchen nach Angeboten, die sie in die Stille begleiten. Wir brauchen Zeit, um in sich einen geistigen Hausputz zu machen. In das eigene Innere hineinschauen, über die eigenen Prioritäten nachzudenken, die persönliche Beziehung zu Gott neu zu betrachten, das Verhältnis zu den Nächsten in der Ehe und Familie, im Freundeskreis und im gesellschaftlichen Leben zu überdenken, macht unser Leben überschaubarer. Die Entgiftung vom medialen Überfluss und von vielen oft tendenziös gepuschten Denkweisen hilft, sich eine eigene Meinung zu bilden, welche das Christliche und die Lebenserfahrung von Generationen mit einbezieht.

Die besondere Einladung
Diese gegenwärtige Tendenz folgt der Einladung Jesu aus dem Evangelium nach Matthäus: „Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid! Ich will euch erquicken. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; und ihr werdet Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht.“ Dies will gesehen und verstanden werden. Die Worte Jesu stellen zwar Forderungen, aber sie dienen dazu, die eigene Lebensqualität zu verbessern. Mehr Aufmerksamkeit, mehr Gerechtigkeit, mehr Verantwortung, mehr Rücksicht, mehr Zuwendung und Hilfestellung, mehr Güte und Liebe erleichtert das Leben nicht nur der Einzelperson sondern auch den kleinen wie großen Gemeinschaften.

Der erneuerte Mensch
Für die Ferienzeit ist es daher ratsam, die eigene Einsicht und Umsicht zu wagen. Pierre Stutz, der Schweizer katholische Theologe (geb. 1953) dachte über sich und die Mitmenschen in folgenden Worten nach: „Du bist gesegnet / in all deinem Ringen und Aufbegehren / in all deiner Sehnsucht und Hoffnung / in all deiner Verzweiflung und Angst. / Du bist aufgehoben in deinem Selbstwerdungsweg in deinem Einsatz für die Menschenrechte in deinem Mitgefühl mit aller Kreatur. / Du bist gesegnet jeden Tag neu / in deiner Einmaligkeit und Stärke / in deiner Einzigartigkeit und Schwäche.“ Gott begleitet mit seinem Segen unsere Schritte. Sein Heiliger Geist wohnt in uns (Röm 8,9). Das Schott-Messbuch kommentiert: Christ sein heißt: den Geist Christi haben und wie Christus leben. Der „alte Mensch“ ist „Fleisch“: eingesperrt in sein kleines Ich, unzugänglich für den Geist Gottes. Der neue Mensch ist der lebendige Mensch. Durch ihn kann Gottes Geist in und für die Welt wirken.

 

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