Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Ein etwas vergessener Ort

Nach einem Besuch in einer der populärsten Ecken des Isergebirges wird es Zeit, wieder Ruhe und Frieden zu genießen. Wir begeben uns 300 Kilometer weiter nach Osten, an den anderen Rand des Sudetengebietes.

Unsere Wanderung durch die Hügel des Niederen Gesenkes beginnt im dem etwas vergessenen Ort Bergwiese (Burkvíz). Offiziell ein Stadtteil von Olbersdorf (Město Albrechtice), liegt es im Tal des Bergwiesenbachs versteckt, etwa einen Kilometer von der Landesstrasse 57 entfernt. Einst ein Dorf mit bis zu 231 meist deutschsprachigen Bewohnern, wurde es im Laufe der Zeit immer leerer. Heute wohnen hier nur noch etwa 40 Personen.

Alpenweide mit Blick auf Oberschlesien
Einen Parkplatz finden wir an einer Wiese, die sich am Ende der einzigen Dorfstraße befindet. Mit dem Auto kommt man hier aus Neustadt (Prudnik) oder Leobschütz (Głubczyce) in etwa 30 Minuten. Gleich hier wartet auf uns eine Aussichtsplattform, die ein wunderschönes Panorama einer Weidelandeschaft mit Teilen des Oppagebirges im Kreis Leobschütz bietet. Man fühlt sich hier, als hätte man ein Stück Alpenland in Oberschlesien entdeckt.

Weiden und wunderschöne Panoramen – ein Stuck Alpenlandschaft im Niederen Gesenke. Foto: Łukasz Malkusz

Von hieraus werden wir den grünen Zeichen folgen. Diese markieren jedoch einen Spazierweg der Gemeinde Olbersdorf und keinen klassischen Wanderweg, deshalb kann die Orientierung etwas schwieriger als normalerweise sein – Landkarte oder GPS-Empfänger können da hilfreich sein. Uns erwartet zunächst eine 1,5-stündige Wanderung auf Waldpfaden im Massiv des Riemerberges. Kurz vor der Hälfte dieses Teilstücks kommen wir auf dem 708 Meter hohen Gipfel an. Auf der Spitze befindet sich ein Tisch mit Bänken, wo man sich kurz ausruhen kann. Ein Stückchen weiter gehen wir an der Riemerberger Kapelle vorbei. Bis zum Gipfel geht es etwa 120 Meter nach oben, danach relativ steil 250 nach unten in die Vorstadt von Olbersdorf.

Spuren der Neureichen
Eine halbe Stunde lang geht es durch einen eher industriellen Teil der Stadt, der nicht besonders viel zu bieten hat. Das ändert sich, wenn wir die Straße 453 überqueren und das sogenannte „Neue Schloss“ erblicken. Es handelt sich um ein im Jahre 1825 gebautes imposantes Gebäude. Es wurde durch die Kaufleute Vinzent Tlach und Vinzent Keil aus Troppau (Opava) errichtet und sollte als Statussymbol dienen. Heute kann man sich die Residenz nur von außen ansehen, denn sie dient als Mehrfamilienhaus.

Hinter dem Bau wurde auf den Hängen des Eichenhügels ein Schlosspark errichtet, der heute nur teilweise erhalten ist. Unsere Wanderroute führt uns über die nächste Dreiviertelstunde entlang der alten Spazieralleen. Vorbei geht es am Mausoleum der Familie Keil von Eichenthurm. Sobald wir den Park verlassen, biegen wir rechts ab und folgen nun entlang eines Golffeldes den gelben Zeichen. Nachdem wir die Landesstrasse 57 überqueren, geht es noch einmal nach rechts. Wir verabschieden uns vom gelben Wanderweg und folgen jetzt dem grünen. Dieser führt uns ins historische Zentrum von Olbersdorf.

Fortsetzung folgt
Łukasz Malkusz

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