Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Wort zum Sonntag von Bischofsvikar Peter Tarlinski

21.04.2024 – 4. Sonntag der Osterzeit – B

1. Lesung – Apg 4,8-12
2. Lesung – 1 Joh 3,1-2
Evangelium – Joh 10,11-18

Mitten in die Osterzeit fällt die Abtreibungs-Debatte sowohl in Polen als auch in Deutschland. Das gezeugte Leben hat bis zur 22. Woche kein Recht zu existieren. So die Pläne einiger Regierungen. Diejenigen, die sich an die Seite des Lebens stellen, werden in den Berichten der größten Medienanbieter überrollt und für nicht zeitgemäß, rückständig, erzkonservativ und frauenfeindlich bezeichnet. So wird auch die Stimme der katholischen Kirche für den Schutz der ungeborenen Kinder eingestuft. Als Menschen christlichen Glaubens sind wir überrascht, dass fast die gesamte Bevölkerung in Frankreich (mit 86%) und in Deutschland (mit etwa 75-80%) für die Legalisierung der Abtreibung ist. Versagt da nicht die Vernunft?

Versagt die Vernunft?
Kein vernünftiger Mensch wird behaupten, dass ein Kind erst nach 12 oder sogar 22 Wochen im Mutterleib zu leben beginnt. Seit der Befruchtung erwarten die Mütter und die Väter ihr Baby. Begriffe wie befruchtete Eizelle, Zygote, Embryo oder Fötus bezeichnen die Lebensstadien des Menschen im Schoß der Mutter. Nach der Geburt beginnt die Zeit des eigenständigen Lebens des Kindes unter der Obhut der Eltern bis zur Volljährigkeit.
Der Mensch hat Recht auf das Leben seit der Befruchtung. Alles andere ist eine ideologische, unverantwortliche, rechtlich geschnürte Mogelpackung. Sprichst du mit den Frauen ehrlich, dann erfährst du, dass sie die LASTEN menschlicher Sexualität tragen müssen und dabei ihre Gesundheit aufs Spiel setzen. Durch die Verhütung greifen sie medikamentös oder hormonell in ihren Körper ein. Das belastet ihre physische Gesundheit. Mit der Abtreibung belasten sie zusätzlich ihre Psyche und leben oft bis zu ihrem Tod mit dem Bewusstsein, dass sie ein Menschenleben vernichtet haben. Das zu leugnen ist auch vernunftlos.

„Seht, welche Liebe uns der Vater geschenkt hat: wir heißen Kinder Gottes und wir sind es.“

Ohne Volljährigkeit?
In der gesamten Debatte wird das menschliche Leben der sexuellen Lust geopfert. Die Sexualisierung des menschlichen Leben ist enorm gestiegen durch die Verbreitung von Pornographie, durch die Erlaubnis ab 14 Jahren selbst freiwillige sexuelle Handlungen auszuführen und die Pille danach ab 15 Jahren unbeschränkt einzunehmen. Nach dem deutschen und internationalen Recht wird man mit 18 Jahren volljährig. Die Volljährigkeit ist notwendig, damit der Mensch „voll geschäftsfähig werden kann, über ein eigenes Vermögen verfügen darf, Verträge gültig schließt, den Wohnort frei bestimmt und eine Ausbildung nach eigener Wahl beginnt.“ Steht das Denken nicht auf dem Kopf?

Christlich leben
Wir sind anders und sind zu einem Leben nach der Gesetzlichkeit der Natur und nach einer Liebe zu Gott und den Mitmenschen berufen. „Seht, welche Liebe uns der Vater geschenkt hat: wir heißen Kinder Gottes und wir sind es. Deshalb erkennt die Welt uns nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat.“ Lassen wir uns nicht von der Zivilisation des Todes überwältigen. Bleiben wir dem Leben treu im Sinne Jesu. Er nimmt keinem das Leben, sondern gibt das eigene hin, um die Menschen zu beschützen und zu retten.

 

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