Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Wort zum Sonntag von Bischofsvikar Peter Tarlinski

28.04.2024 – 5 Sonntag der Osterzeit – B

1. Lesung: Apg 9,26-31

2. Lesung: 1 Joh 3,18-24

Evangelium: Joh 15,1-8

Wir leben immer weniger nach stabilen Grundlagen, nach erprobten Prinzipien, die aus der Natur und kultureller Erfahrung hergeleitet werden. Unser Leben ist konjunkturell geworden, das heißt: Es steht unter dem Einfluss von Faktoren, die sich unter öffentlichen Tendenzen und Ereignissen ständig verändern. Wir leben immer weniger nach den Inhalten des Christentums. Die wirtschaftliche Konjunktur wird unter anderem durch Geld- und Steuerpolitik, technologischen Wandel und externe Schocks wie etwa Finanzkrisen, Kriege, Pandemien oder Naturkatastrophen beeinflusst. Dadurch pendelt die Wirtschaft zwischen Aufschwung und Rezession. Um wirtschaftliche Stabilität im Kern zu erreichen, braucht es fundiertes Wissen, gute Marktkenntnisse und weitsichtige Planung. Das menschliche Leben hat auch seinen Kern, der geschützt werden will und stabil bleiben möchte.

„Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht.“

 

Destabilisierter Glaube

Wir sind besorgt, denn der Kern unseres Glaubens wird deutlich angegriffen. Zu den Grundlagen des christlichen Glaubens gehören u. a. die Überzeugung, dass Gott ein höchstes Wesen ist, Ihm verdanken wir die Schöpfung und somit die Erde; dass er einer in drei Personen ist; dass Jesus als Gott-Mensch der Erlöser ist. Der Mensch selbst beginnt sich immer mehr zum Mittelpunkt zu machen und versteht sich immer mehr als Zentrum des Lebens. Die Erfahrungen und Lehre der Jahrtausende wird durch eng gedachte, individualistische Weltanschauungen ersetzt. Darunter ragt der „Neue Atheismus“ heraus. Der Begriff wurde von Garry Wolf (The Church of the Non-Believers – 2006) geprägt, der auf die Feindseligkeit dieser Strömung gegenüber jeglicher Religion aufmerksam machte. Der „Neue Atheismus“ hält Religionen nicht nur für falsch, sondern auch für eine Bedrohung. Um die Öffentlichkeit davon zu überzeugen, bedient er sich modernster Medieninstrumente und Marketingdienste. Der „Neue Atheismus“ hat ein klares Ziel vor Augen: die Ausrottung der Religion aus dem öffentlichen Leben. Religion wird als Bedrohung für die Zivilisation und als Zeichen der Barbarei angesehen. Der Religionsunterricht sollte aus den Schulen entfernt werden. An seiner Stelle sollte unter dem Vorwand der Neutralität der Atheismus gelehrt werden. Dazu sollte der Stolz, ein Atheist zu sein, gefördert werden.

Biblische Sicht

Der Apostel Johannes schreibt in seinem ersten Brief, dass die 10 Gebote ein wichtiges Fundament des Lebens sind. Mehr noch, die Anordnung Gottes lautet: „Wir sollen an den Namen seines Sohnes Jesus Christus glauben und einander lieben gemäß dem Gebot, das er uns gegeben hat. Wer seine Gebote hält, bleibt in Gott und Gott in ihm. Und daran erkennen wir, dass er in uns bleibt: an dem Geist, den er uns gegeben hat.“ Das entspricht den Worten Jesu: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen.“ Nehmen wir diese Stabilität vertieft an. Hier gibt es keine konjunkturelle Schwankungen. Der Kern bleibt bestehen.

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