Nach zwei kurzen Spaziergängen machen wir diese Woche den ersten Abstecher ins höhere Gebirge. Unser Ziel sind die westlichen Hänge des Querberges.
Auf eine untypische Weise fangen wir diesmal unsere Wanderung am höchsten Punkt der Stecke an. Es handelt sich um einen kleinen Parkplatz an der Straße zwischen Obergrund (Horní Údolí) und Hermannstadt (Heřmanovice). Er ist leicht zu verpassen. Am Waldrand, auf dem höchsten Teilstück der Strecke, sollte man Ausschau nach einer hölzernen Touristenunterkunft halten. Von Neiße (Nysa) oder Neustadt (Prudnik) ist dieser Ort mit dem Auto in etwa 40-50 Minuten zu erreichen.
Zur Bergkapelle
Gleich hier befindet sich auch die Quelle der Goldenen Oppa. Dieser Fluss ist hier nur ein schwaches Bächlein und ähnelt auf keine Weise dem starken Strom, der uns während unser Reisen schon mehrmals begleitet hat – zum Beispiel bei Hermannstadt, Hillersdorf (Holčovice) und Olbersdorf (Město Albrechtice). Hier halten wir nach dem grünen Wanderweg Ausschau. Seinen Zeichen folgen wir in Richtung Hermannstadt, dies aber nur kurz. In wenigen Minuten biegt die Route rechts ab, wir folgen aber weiter dem gemütlichen Waldweg, der geradeaus führt. 20 Minuten lang geht es relativ flach voran. Wir spazieren am westlichen Hang des Querberges, der der höchste Gipfel des Oppagebirges ist. Auf diese Weise kommen wir zur Bergkapelle.
In den Jahren 1890-1891 gebaut, ist sie die einzige bis heute erhaltene von vier Bergmannskapellen, die damals in der Gegend errichtet wurden. Sie wurde der heiligen Anna gewidmet. Heute befinden sich im Innern noch der Originalalter und ein Teil der Fresken. Wie es sich für eine Bergmannskapelle gehört, steht sie in der Nähe eines Stollens, dessen Eingang heute mit einem Stahlgitter verriegelt ist. Nebenan befindet sich die im letzten Jahr renovierte Marienquelle.
Hinab nach Obergrund
An der Kapelle betreten wir den blauen Wanderweg, der uns innerhalb der nächsten 20 Minuten steil hinunterführt. Bis wir im Zentrum von Obergrund ankommen, verlieren wir dabei an die 140 Höhenmeter. Es handelt sich um eine alte Bergbausiedlung, in der vor 150 Jahren über 700 Personen lebten. Diese Zahl wurde schon ab dem Ende des 19. Jahrhunderts drastisch kleiner. Heute gibt es hier nicht einmal 30 Einwohner. Eine Erinnerung an bessere Zeiten ist die Johanneskirche. Das imposante Gebäude stammt ursprünglich aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Im 19. Jahrhundert wurde es weitgehend im neugotischen Stil umgebaut. Daneben befindet sich ein Denkmal der im Ersten Weltkrieg gefallenen Einwohner von Obergrund.
Der Spaziergang dauert 1,5 Studen und wir legend dabei ca. 5 Kilometer zurück.
Aus dem Dorfzentrum geht es steil 100 Meter hinauf. Die blauen Zeichen führen dabei entlang einer Skipiste. Dieser Anstieg dauert etwa eine halbe Stunde und hat es in sich. Sobald wir an einer Kreuzung mit der grünen Route ankommen, biegen wir links ab. Etwa 40 Minuten lang geht es weitere 80 Meter hinauf bis zum Parkplatz. Dieses Teilstück ist jedoch viel gemütlicher als das vorherige. Auf halbem Weg kommen wir dabei an einen Aussichtspunkt, der ein wunderschönes Panorama vom Dorf und dem Querberg bietet.
Insgesamt dauert unser Spaziergang an die 1,5 Stunden. Dabei legen wir 5,2 Kilometer zurück und klettern fast 200 Meter hinauf.
Łukasz Malkusz