Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Wort zum Sonntag von Pastor Wojciech Pracki

 

Lesungen: Römerbrief 13,8-12; Matthäusevangelium 21,1-11
Predigttext: Psalm 24

Wer darf auf des HERRN Berg gehen, und wer darf stehen an seiner heiligen Stätte? Wer unschuldige Hände hat und reinen Herzens ist, wer nicht bedacht ist auf Lüge und nicht schwört zum Trug. Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehre einziehe!
Psalm 24,3-4,7

Gesegnete Adventszeit!
Die vier Wochen der Adventszeit sind für mich immer eine besondere Periode. Ich freue mich jeden Sonntag auf die neue, brennende Kerze auf dem Adventskranz. Das Vorbereiten des Kranzes hat in meiner Familie auch eine gute Tradition. Ich mag, wenn sich dabei meine Frau und Tochter anfangs streiten und letzten Endes zum Kompromiss kommen. Das gibt mir die Gelegenheit, mich etwas zurückzuziehen. Ich mag die Adventslieder sogar mehr als die Weihnachtslieder – siesind irgendwie fröhlicher. Dann kommen noch die Vorbereitungen zu Weihnachten. Ich bin auch oft derjenige, der gerne zum Adventskalender greift, um die Schokoladenstücke zu genießen, was meine Tochter natürlich ärgerlich auf mich macht. Advent ist die Zeit der großen Vorfreude.

Es gibt allerdings einige Wermutstropfen in dem Becher der Freude. Das können wir auch im freudigen Psalm 24 entdecken. Der König David, Autor des Psalms, stellt Fragen nach Unschuld, reinen Händen, nach Nichtbereitschaft zur Lüge. Gibt es solche Menschen überhaupt, die ohne Sünde, ohne Makel leben und handeln? Davidselbst gehört zu dieser Gruppe nicht. Er hat genug hinter den Ohren. David war ein Intrigant, Sexualverbrecher und Mörder. Er hat schlimme Dinge getan. Er hat sie auch bereut, als er anfing, seine Fehler zu verstehen.

Umso mehr wusste David, dass ein Mensch nicht ohne Schuld leben kann, seine Hände und sein Mund werden eines Tages dauerhaft unrein. Warum alsodennoch die Freude in diesem Text? Der König soll kommen, der Ersehnte, Erwartete – der Sohn Gottes! Nur der Sohn Gottes kann den Berg des Herren besteigen und mit seinem Vater sprechen. Er ist der Einzige, der rein ist und seine Reinheit nicht für sich selbst behält. Er teilt sieauf unter Menschen, die ihre Sünde, ihre Unreinheit bereuen. Für Ihn sollen die Tore hochgemacht werden. Ein König kommt auf einem Pferd, einem Kamel, einem Esel (jedes dieser Tiere hat im Nahen Osten eine andere königliche Funktion). Er läuft nicht zu Fuß. Deswegen muss ein Tor hoch genug sein, damit sich ein König nicht verbeugen muss. Dass zeigt die Freude der Erwartung.

Wir erleben jetzt wieder die Adventszeit mit ihren angenehmen Traditionen und Sitten. Die vier Wochen können auch eine gute Zeit sein, über unsere Unreinheit nachzudenken. Und um uns zu freuen. Denn König Jesus bringt uns seine Reinheit! Amen.

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