Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Zusammen sind wir stark

Der Deutsche Freundschaftskreis in Guttentag, die Gruppe REGIOS und die Regionale Gesellschaft aus den Gemeinden Guttentag und Zembowitz luden am Samstag, den 12. August zu einem geschichtlichen Treffen ein.

Im Sitz des DFK Guttentag sprach der Hobbyhistoriker Jerzy Czogała über Friedrich Wilhelm von Reden. Vor 17 Jahren ging der Bergbauarbeiter Jerzy Czogała in Pension. Im selben Jahr meldete er sich an der Universität in Kattowitz für Seminare für Erwachsene an, um sich endlich seiner großen Leidenschaft zu widmen: der Geschichte. „Ich musste nach Königshütte, um meine Papiere wegen der Pension einzureichen. Und da bin ich auf das Denkmal des Grafen von Reden gestoßen. Als ich gelesen habe, dass dieses Denkmal dem Erschaffer des schlesischen Bergbaus gewidmet ist und ich als Bergbauarbeiter weiß nichts davon, kam ich mir dumm vor. Ich bin gleich zum Museum in Königshütte und bekam von der Museumsdirektorin ein Buch über von Reden“, sagt Jerzy Czogała.

Im DFK Guttentag stand Graf von Reden im Mittelpunkt des geschichtlichen Treffens. Foto: Manuela Leibig

Aus dem Buch erfuhr Jerzy Czogała, dass Friedrich Wilhelm von Reden, der sich um die Entwicklung der Industrie, insbesondere im östlichen Oberschlesien, verdient gemacht hat, Direktor des Oberbergamtes in Breslau und später Minister in der preußischen Regierung war. 1786 bekam von Reden den Grafentitel durch König Friedrich Wilhelm II. verliehen. Er fuhr auch nach England, um von dort jegliche technischen Neuheiten in den oberschlesischen Bergbau einzuführen.

“Uns ist wichtig, dass das Deutschtum und das Schlesiertum auch für die zukünftigen Generationen bestehen bleibt.“

Auch in Niederschlesien
Doch von Reden machte nicht nur Oberschlesien zu einer besonderen Region, wie bei dem geschichtlichen Treffen betont wurde. „Er kaufte ein Gut im Riesengebirge, in Buchwald, Niederschlesien. Und dort legte er den ersten in Preußen und einen der schönsten Landschaftsparks landesweit an. Dieser Park stand in allen preußischen Reiseführern. Einige Jahre später besuchte ihn der preußische König Friedrich Wilhelm III., der seit diesem Besuch von Niederschlesien begeistert war. Und er kaufte das Schloss im benachbarten Erdmannsdorf-Zillerthal. Als der König sich da ebenfalls einen Sitz kaufte, kauften sich auch sein Bruder, seine Tochter und viele andere Adlige dort eine Residenz. So entstand das Hirschberger Tal der Schlösser und Gärten. Es sind 32 Schlösser und Burgen auf einer Fläche von 100 Quadratkilometern“, erzählte Jerzy Czogała im Sitz des DFK Guttentag.

Zusammenarbeit
Nach dem Seminar zu den Minderheitenrechten im März in Kattowitz, die REGIOS damals zusammen mit der Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Deutschen der Woiwodschaft Schlesien organisierten, ist es eine weitere Initiative der aus der Woiwodschaft Schlesien stammenden Gruppe REGIOS, diesmal zusammen mit der Oppelner Deutschen Minderheit. „Gemeinsam mit Lukas Giertler von REGIOS wollten wir zeigen, dass unterschiedliche Milieus zusammenarbeiten können. Trotz einiger Unterschiede haben wir viele Gemeinsamkeiten. Und wir wollen die Gemeinsamkeiten zeigen: die gemeinsame Geschichte, die Kultur, die wir als Schlesier und Deutsche haben. Deshalb findet dieses Projekt bei uns in Guttentag statt“, sagt Matheus Czellnik, Vorsitzender des Deutschen Freundschaftskreises in Guttentag. Das gerade von Reden in Guttentag behandelt wird, ist kein Zufall, bezeugt Matheus Czellnik: „Guttentag war die Stadt der Hüttenarbeiter, die in der Torfschmelze arbeiteten und dieses Erz aus dem Fluss in den Hochöfen verarbeiteten. Als sie sahen, wie sich die Industrie in Oberschlesien entwickelte, der Bergbau, die Kohleindustrie, die Art und Weise, wie die Dinge dort funktionierten, mussten die Menschen vor Ort umgeschult werden. Also haben sie sich zu Zimmerleuten umschulen lassen. Deswegen wird heute Guttentag die Stadt der Tischler genannt.“

Auch für die Gruppe REGIOS ist die Zusammenarbeit sehr wichtig, sagt Lukas Giertler Vizevorsitzender der Gruppe REGIOS und Vorsitzender des DFK Bielitz Biala: „Wir stehen jetzt vor einem riesigen Problem. Dem Problem der sogenannten Folklorisierung unserer Minderheiten. Wir möchten zeigen, dass wir als Minderheit sehr wichtig sind. Dass wir unsere eigene Identität haben, ob deutsche oder schlesische ist unwichtig. Uns ist wichtig, dass das Deutschtum und das Schlesiertum auch für die zukünftigen Generationen bestehen bleibt. Und das schaffen wir nur zusammen.“ Die Gruppe REGIOS ist für weitere Zusammenarbeit in Sachen Geschichte und Kultur mit den Deutschen Freundschaftskreisen offen.

Manuela Leibig

 

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