Am 7. Juli wurde im großen Saal des Hotels „Willa Pallas“ in Allenstein feierlich das 25-jährige Bestehen des Verbandes der deutschen Gesellschaften in Ermland und Masuren VdGEM begangen. Neben den Vertretern der deutschen Vereine waren polnische Gäste aus der Region sowie deutsche Gäste aus Danzig und Oppeln zum Gratulieren gekommen.
Vor 25 Jahren wurde in Bansen (Bęsia) der Verband der deutschen Gesellschaften im ehemaligen Ostpreußen gegründet. Seine Hauptaufgabe war und ist die Unterstützung der Mitgliedsvereine bei der administrativen Seite ihrer Aktivitäten wie Antragstellung und Projektabrechnung. Später wurde er in „Verband der deutschen Gesellschaften in Ermland und Masuren“ (VdGEM) umbenannt, um Vereine wie etwa aus Elbing aufnehmen zu können, die nicht im historischen Ostpreußen beheimatet sind.
Der katholische Seelsorger der deutschen Minderheit, Domherr Andre Schmeier, verglich in seinem Grußwort die Tätigkeit des VdGEM mit der des vor 71 Jahren am 7. Juli gestorbenen, letzten deutschen Bischofs von Ermland Maximilian Kaller: „Er war nach dem Zweiten Weltkrieg als Seelsorger des Papstes für die Ostflüchtlinge aus verschiedenen Kulturen zuständig. Sie kümmern sich hier um unterschiedliche Menschen unter anderem aus dem Oberland, Ermland, Barten und Masuren. Seien Sie ihnen weiterhin ein Dach, seien Sie sich einig!“
Aktivitäten und Glückwünsche
Denn ohne diese Einigkeit ist die Arbeit der deutschen Minderheit in der Woiwodschaft Ermland-Masuren schwierig. Ihre bisherigen vielfältigen Aktivitäten von Sommerfest und Kinderfreizeit über Gesangs- und Tanzgruppen bis hin zu Sprachkursen stellte Henryk Hoch, der Vorsitzende des VdGEM, in seinem Vortrag vor. Er dankte vor allem den polnischen Ministerien sowie dem Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland in Danzig für die finanzielle Unterstützung. Als Reaktion kam dann der erste Glückwunsch von Konsul Guiseppe Lo Coco aus Danzig für die langjährige kontinuierliche Arbeit des Verbandes.
Garant für die gute Zusammenarbeit mit dem Marschallamt ist seit Jahren der Minderheitenbeauftragte des Marschalls Wiktor Marek Leyk.
Er lobte die Tätigkeit des Verbandes, unterstrich aber auch den besonderen Wert der Multikulturalität für Ermland-Masuren. Anschließend konterte er gewohnt humorvoll Henryk Hochs Befürchtungen, die guten Verkehrsverbindungen in den Westen könnten die deutsche Minderheit ihrer Nachwuchskräfte berauben, mit zwei Argumenten: „Eine Fahrt nach Berlin dauert heute endlich nur noch etwas länger als im Jahr 1898, außerdem funktionieren diese Verbindungen doch in beide Richtungen.“
Für den Verband der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften (VdG) in Oppeln war Maria Neumann gekommen, das Grußwort übernahm jedoch der Vizevorsitzende des VdG Michał Schlueter aus Neidenburg. Der junge Mann ist als Vertreter der Deutschen Minderheit in der Region beim VdG in Oppeln auch ein Symbol für eine gute Zukunft.
Uwe Hahnkamp