Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Aufwertung eines Stadtteils

Die Stadt Allenstein (Olsztyn) entwickelte sich mit dem Anschluss an das deutsche Eisenbahnnetz zu einer Garnisonsstadt. Unter den verschiedenen Regimentern war hier das Ostpreußische Dragoner-Regiment Nr. 10 stationiert, das seine Kaserne rechts der Alle hinter der Burg und der Bahnlinie hatte. Dieser Gebäudekomplex soll jetzt im Rahmen der Aufwertung des Stadtteils „Wojska Polskiego“ neues Leben erhalten.

Viele Köche verderben nicht immer den Brei. Für den bis 2030 angelegten Plan zur Nutzung der Dragoner-Kaserne wirken die Stadtverwaltung, Nichtregierungsorganisationen und der Privatsektor zusammen. Laut dem scheidenden Präsidenten der Stadt, Piotr Grzymowicz, sollen Nutzer der dortigen Räumlichkeiten, vor allem aber die Einwohner Allensteins in die Entscheidungen über zukünftige Nutzungen mit eingebunden werden, die unter anderem mit Unterstützung aus Mitteln der Europäischen Union umgesetzt werden sollen.

Kultur und Erziehung

Die vorwiegende Bestimmung der historischen Kasernengebäude haben die Allensteiner bereits festgelegt: dominieren sollen Kultur und Erziehung. Eine erste Entscheidung der Stadtverwaltung zu Jahresbeginn war die zukünftige Unterbringung einer Bibliothek in einem der Bauten. „Dorthin werden unter anderem die Jugendbibliothek „Planeta 11“ und die Kinderbibliothek „Abecadło“ verlegt, die in ihren Räumen keine Entwicklungsmöglichkeiten haben“, erklärt der Direktor der Städtischen Bibliothek in Allenstein, Krzysztof Dąbkowski.

Die Dragoner-Kaserne aus der Vogelflugperspektive Foto: Webseite der Stadt Allenstein (olsztyn.eu)
Die Dragoner-Kaserne aus der Vogelflugperspektive
Foto: Webseite der Stadt Allenstein (olsztyn.eu)

Gleichzeitig verweist er auf ähnliche Projekte in Łódź und Krakau. „Die Unterbringung solch einer Institution in historischer Infrastruktur ist ziemlich verbreitet. Der historische Raum gewinnt neues Leben und die oft vernachlässigten Gebäude neuen Glanz“, erklärt er die Hoffnung.

Da Allenstein wissenschaftliche und akademische Bibliotheken hat, ist die Stadtbibliothek ergänzend dazu für den Zugang zu Gegenwartsliteratur, die Verbreitung von Kultur und Geschichte zuständig. „Und sie ist ein Treffpunkt, ein Ort, an dem die Einwohner gesellschaftliche Kompetenzen erwerben und Kultur praktisch erfahren können“, ergänzt Krzysztof Dąbkowski.

Nicht nur die Bibliothek

Solche Institution wie die Bibliothek benötigen jedoch auch grundlegende Infrastruktur – Plätze, Wege und Medien sowie Strom und Wasser. Die stellvertretende Präsidentin Allensteins, Justyna Sarna-Pezowicz, verweist hierzu auf den 2022 beschlossenen Flächennutzungsplan und das gemeindliche Revitalisierungsprogramm vom letzten Jahr, in denen die Stadt erklärt, diese Aufgaben zu übernehmen.

Fehlt noch der Aspekt der Erreichbarkeit des Areals mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Zwar liegt die ehemalige Dragoner-Kaserne in fußläufiger Reichweite von einigen hundert Metern von innerstädtischen Haltestellen; die Erschließung der früheren Kasernen lässt aber noch zu wünschen übrig. Diesen Bedarf sieht auch Michał Koronowski vom Betrieb für Straßen, Grünflächen und Transport in Allenstein: „Es gibt erste Modellierungen, über welche Strecken und wohin Busse fahren sollten. Das wäre eine vollkommen neue Zubringerlinie, die ihren Lauf etwa am Hohen Tor beginnen könnte.“

Sie muss kommen, denn nur dann wird sich Piotr Grzymowiczs Wunsch erfüllen: „Wir wollen, dass dieser Ort gern und oft von den Einwohnern besucht wird.“

Uwe Hahnkamp

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