Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Auslandsdeutsche – Der Preis geht in den Elsass

Zum vierten Mal konnten Deutschsprachige in aller Welt darüber abstimmen, wer „Auslandsdeutsche des Jahres“ werden soll. Vier deutschstämmige Frauen aus der Ukraine, Kanada, den USA und aus dem Elsass in Frankreich standen im Finale dieses Wettbewerbs. Ausschlaggebend bei der Wahl, die von der Internationalen Medienhilfe (IMH) organisiert wurde, war erneut vor allem das Engagement der Teilnehmerinnen für die eigene Kultur.

 

Ende September wurde die Auszählung abgeschlossen und das Ergebnis steht fest: Siegerin ist Manon Zinck-Dambach aus Mommenheim in der Nähe der deutsch-französischen Grenze und unweit der elsässischen Hauptstadt Straßburg. Sie erhielt 38% der über 7.800 abgegebenen Stimmen aus aller Welt.

Manon Zinck-Dambach ist studierte Deutschlehrerin. Nachdem sie fünf Jahre lang an zweisprachigen Grundschulen im Elsass tätig war, hat sie sich seit 2022 ganz auf das private Unterrichten des Elsässer Dialektes spezialisiert. Um Kindern das Elsässische auf spielerische und lustige Art zu vermitteln bzw. das Interesse zu reaktivieren, nutzt sie zwei selbst gestaltete regionaltypische Figuren namens „Hafele und Storichele“. Demnächst soll ein zweisprachiges Kinderbuch von ihr mit den beiden bereits preisgekrönten Figuren erscheinen. In ihrer Freizeit engagiert sich Manon Zinck-Dambach zudem als Schauspielerin und Autorin bei einem deutschsprachigen Dialekt-Theater. Als Kind war Französisch für sie eine Fremdsprache, denn ihre Eltern, die seit Generationen in der Region leben und deutsche Vorfahren haben, redeten mit ihr zu Hause nur „Elsässerditsch“.

 

Manon Zinck-Dambach ist Auslandsdeutsche des Jahres 2023. Foto: IMH
rpt

 

Obwohl die über 1 Mio. deutschsprachigen Elsässer im Osten Frankreichs die größte deutsche Minderheit Europas sind, werden sie weder von der französischen noch von der deutschen Regierung als solche entsprechend anerkannt und gefördert. Bis heute hat die Pariser Zentralregierung die Europäische Minderheitencharta sowie die Europäische Charta der Regionalsprachen nicht wie andere EU-Staaten ratifiziert. Die Situation der Elsässer ist damit erheblich schlechter als die beispielsweise von deutschen Minderheiten in Rumänien oder Ungarn.

Björn Akstinat, Leiter der IMH-Internationale Medienhilfe und Ideengeber des Wettbewerbs, sagte zu den Ergebnissen: „Eigentlich hätten alle Kandidatinnen den Titel verdient, weil jede eine hervorragende und vorbildliche Arbeit im Ausland leistet. Aber wie bei jeder Wahl bekommt eine Teilnehmerin etwas mehr Stimmen als die anderen. Die Elsässerin Manon ist für den Titel „Auslandsdeutsche des Jahres 2023″ besonders geeignet und hat eine positive Vorbildfunktion für das gesamte Elsass. Frauen wie Manon machen der Bevölkerung Mut und motivieren sie, gemeinsam wichtige Anliegen zu verfolgen. Die große neue Einigkeit der Elsässer hat sich unter anderem in der starken Unterstützung von Manon bei diesem Wettbewerb gezeigt.“

Neben Manon Zinck-Dambach waren Diana aus dem ukrainischen Mukatschewo, die aus Schlesien stammende Irmgard aus den USA sowie die gebürtige Nürnbergerin Heidi aus Kanada als „Auslandsdeutsche des Jahres“ nominiert.

IMH/ru

 

Eine Schlesierin ist dabei

 

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