Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Wort zum 3. Adventssonntag von Bischofvikar Peter Tarlinski

 

Dritter Adventssonntag – A

1. Lesung: Jes 35, 1-6b.10
2. Lesung: Jak 5, 7-10
Evangelium: Mt 11, 2-11

„Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich: Freut euch! Denn der Herr ist nahe.“ Mit diesen Worten aus dem Brief des Apostels Paulus an die Philipper (4,4.5) wird die Eucharistiefeier in den katholischen Kirchen eröffnet. Die Ankunft des Messias rückt näher und somit die besondere Begegnung mit ihm am Weihnachtsfest. Das ist ein Grund zur Freude und Zuversicht, zur Hoffnung und Gewissheit, dass eine Neue Zeit einbricht.

 

So manche denken, wie soll man sich freuen, wenn das alltägliche Leben sich unsicher anfüllt? Welchen Grund zur Freude haben die Menschen in den Konfliktgebieten, die Soldaten an der Front, die Flüchtenden vor Gewalt und Tod? Welchen Grund zur Freude haben die Christen von heute, dessen Haltung von der Öffentlichkeit angezweifelt oder sogar bekämpf wird? Wie kann Freude entsteht, wenn die getauften Jugendlichen sich von ihren Eltern abwenden, die Gemeinschaft der Kirche meiden, das Evangelium Christi ablehnen? Nicht erfreulich ist die Ratlosigkeit der kirchlichen Führung gegenüber den weltlichen Strömungen, die aus einem fast grenzenlosen Aber-Glauben an die Marktwirtschaft und Technik, an die Freiheit ohne Maß und an die nicht selten vorgetäuschte Effektivität der Landes- und Weltpolitik (die oft in Ohnmacht versickert) bestehen. Enttäuschend ist das Verhalten von Geistlichen, die Kinder missbraucht haben und ihrer Berufung nicht treu nachgegangen sind. Ebenfalls, als gläubige Christen, wirken wir nicht immer standhaft und überzeugend in dieser Welt.

Gibt es unter diesen Umständen tatsächlich einen Grund zur Freude?

Ja! Der Prophet Jesaja ermutigt das Volk Israel in Zeiten des wankenden Glaubens (um 730 v. Chr.): „Stärkt die schlaffen Hände und festigt die wankenden Knie! Sagt den Verzagten: Seid stark, fürchtet euch nicht! (…) Seht, euer Gott! Er selbst kommt und wird euch retten.“ Im Gleichen Ton äußert sich der Apostel Jakobus: „Schwestern und Brüder, haltet geduldig aus bis zur Ankunft des Herrn! Siehe, auch der Bauer wartet auf die kostbare Frucht der Erde, er wartet geduldig auf sie, bis Frühregen oder Spätregen fällt. Ebenso geduldig sollt auch ihr sein; macht eure Herzen stark, denn die Ankunft des Herrn steht nahe bevor.“

Gott begegnen, Christus vertrauen, in der Gemeinschaft der Kirche lebendig bleiben, die Werte des Evangeliums verinnerlichen und mutig in die Welt tragen: So werden wir zum Volk Gottes und zum Licht in der Welt im Namen Jesu Christi. In Ihm ist Gott mitten unter uns. Das ist der Grund zur Freude und Zuversicht.

Eleonore Beck (1926-2014), Theologin und Lektorin beim Katholischen Bibelwerk, schrieb: „Herr, lass dein Licht aufstrahlen in uns: dass uns die Ohren aufgehen für dein Wort / und die Augen für das, was du wirkst unter uns; dass wir in deiner Spur bleiben, wenn unser Leben auf dem Spiel steht. Lass, Herr, dein Licht aufstrahlen in uns: dass wir erkennen und sicher werden: / dass es keinen anderen gibt, auf den zu warten sich lohnt.“

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