Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Die Spuren der Simonishäuser

Mitten im Wald in der Nähe des Dorfes Kunzendorf unter dem Walde (Niwnice) im niederschlesischen Landkreis Löwenberg befinden sich Ruinen, die letzten materiellen Spuren einer längst vergessenen Siedlung, die als Simonishäuser oder Hartenhäuser bekannt war.

Simonishäuser (polnisch Szymonki) war ein Weiler des Dorfes Kunzendorf unter dem Walde und entstand Anfang des 18. Jahrhunderts. Ein Vorfahre des Eigentümers von Kunzendorf, Christian Wenzel von Nostitz soll im Jahr 1600 zu Fuß eine Pilgerfahrt nach Jerusalem unternommen haben. 100 Jahre später beschloss von Nostitz an diese Pilgerfahrt mit dem Bau einer Kirche nahe Kunzendorf zu erinnern. Der barocke Bau wurde 1703 fertiggestellt. Jedes Jahr, zwei Wochen vor Ostern, wurde hier eine Ablassandacht gefeiert, die viele Pilger angezogen hat. An der neu errichteten Kirche wurde anschließend das Simonishaus gebaut. Davon wurde auch der spätere Ortsname abgeleitet, nachdem weitere Häuser entstanden und mehr Einwohner sich dort niedergelassen hatten. Welche Funktion das Simonishaus hatte, steht nicht fest. Manchen Quellen zufolge war es ein Pilgerheim, andere wiederum sprechen von einem Jagdhäuschen. Die erste Version ist aber logischer, wenn man die Ausstattung des Hauses betrachtet: Es enthielt viele barocke Skulpturen, mit vorwiegend religiösem und sakralem Hintergrund.

Nach 1945 verließen die Einwohner die Siedlung und die Gebäude verfielen allmählich zu Ruinen.

Die spätere Besitzerin von Kunzendorf, Gräfin von Nassau, hat in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in der Nähe ein Kloster und ein Pflegeheim angelegt. Sie lud Ordensschwestern nach Simonishäuser ein. In der Nähe des Klosters wurden vier Kapellen eines Kalvarienwegs gebaut und eine Lindenallee angelegt. Im 19. Jahrhundert wohnten insgesamt 33 Menschen in der Ortschaft. Nach 1945 verließen die Einwohner die Siedlung und die Gebäude verfielen allmählich zu Ruinen. Heute sind nur noch die Außenmauern der Kirche und des Klosters erhalten. Auch die Lindenallee gibt es noch.

Schloss der Familie von Nostitz in Kunzendorf unter dem Walde.
Foto: Bazie/Wikipedia

adur

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