Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Erinnerung an den Sohn

Die wunderschöne evangelische Kirche in Schreibersdorf (heute Pisarzowice, Woiwodschaft Großpolen) wurde auf Wunsch von Gustav Kalixt Fürst von Biron aus Groß Wartenberg (heute Syców) gebaut. Die Kirche war ein dem verstorbenen Sohn Wilhelm Biron von Curland gewidmetes Denkmal.

Der Erbauer der Kirche: Gustav Kalixt Fürst von Biron
Quelle: Wikipedia

Die Kirche in Schreibersdorf wurde zwischen 1901 und 1902 gebaut, nach den Plänen des deutschen Architekten Arnold Hartmann, der unter anderem auch das ehemalige Direktionsgebäude der Donnersmarck-Hütte in Hindenburg und das ehemalige Rathaus in Kattowitz-Zawodzie entworfen hat. Einer lokalen Sage nach wurde die Kirche an der Stelle gebaut, an der Wilhelm vom Pferd fiel. Das stimmt aber nicht. In Wahrheit verstarb der Sohn des Fürsten nach einer missglückten Operation (Appendixentfernung) in Berlin.

Seit 2018 ist die Kirche in Schreibersdorf im Privatbesitz und wird nach und nach wiederaufgebaut.

Jedenfalls hatte der Fürst eine klare Vorstellung davon, wie das Gebäude, das an seinen Sohn erinnern soll, auszusehen hatte. Der erste von Hartmann eingereichte Entwurf gefiel von Biron nicht. Es war eine Kirche in gotischem Stil. Stattdessen entschied sich der Fürst für eine Kirche im neoromanischen Stil aus Granit, Feldsteinen und rotem Sandstein. Imposant sollte auch die Ausstattung des Gotteshauses werden: Die Kanzel wurde mit Edelsteinen versetzt und alle Möbel wurden aus Eichenholz gefertigt.

Den Bau der Kirche veranlasste von Gustav Kalixt Fürst von Biron aus Groß Wartenberg.
Foto: Barbara Maliszewska/Wikipedia

Im Jahr 1945 wurde die Kirche ernsthaft beschädigt. Die Polizei hatte, auf der Suche nach deutschen Soldaten, die Tür zum Keller gesprengt. Das wiederum machte die Kirche für Diebe und Wandale zugänglich, die das Gotteshaus plünderten. Die Möbel und die Glocke wurden nach Mangschütz gebracht, die Orgel, die bis heute erhalten geblieben ist, nach Mikorzyn. Der Rest der Inneneinrichtung wurde zerstört oder gestohlen.

Doch für die Kirche in Schreibersdorf gibt es noch Hoffnung. Seit 2018 ist sie im Privatbesitz und wird nach und nach wiederaufgebaut. Wenn sie fertig ist, soll sie als Ausstellungs- und Veranstaltungsraum dienen.

adur

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