Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Frischer Wind in der Ortsgruppe

Der Deutsche Freundschafskreis Chorulla in der Gemeinde Gogolin wurde
2005 reaktiviert und zieht mit seiner generationsübergreifenden Tätigkeit immer mehr Menschen an sich. 120 Mitglieder zählt der DFK – wobei im Ort 540 Menschen leben.

Der Deutsche Freundschaftskreis in Chorulla hat keinen eigenen Sitz. Der Vorstand trifft sich immer im Aktivisierungszentrum des Dorfes. Der DFK arbeitet mit dem Dorfrat, dem Pfarrer und dem örtlichem Verein der „Zukunftsschmiede“ zusammen. Die Aktivitäten des DFK Chorulla lagen eine Zeitlang auf Eis, aber nun erlebt die Ortsgruppe der Deutschen Minderheit eine wahre Renaissance. „Der DFK bei uns war wesentlich früher gegründet, ich als Jugendlicher hatte den DFK-Ausweis, daran kann ich mich noch erinnern. Ein älterer Herr, der den DFK-Vorsitz innehatte, konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr weitermachen. Niemand wollte die Verantwortung für den Vorsitz übernehmen und so wurde die Tätigkeit stillgelegt. 2005 kam die Idee auf, den DFK zu reaktivieren, schließlich gibt es so viele Deutsche Freundschaftskreise in der Region, bei denen immer etwas los ist. Es fand sich ein Mutiger, der den Vorsitz übernahm, und so halten wir uns bis heute. Wir haben recht viele Mitglieder, die älteren sterben leider, aber junge Leute stoßen auch hinzu“ sagt Bertold Hirsch, Vorstandsmitglied des DFK Chorulla.

“Der DFK Chorulla sucht immer nach Wegen und Mitteln, neue Projekte in den Veranstaltungskalender mitaufzunehmen.”

Bastelworkshop
Der DFK Chorulla sucht immer nach Wegen und Mitteln, neue Projekte in den Veranstaltungskalender mitaufzunehmen. Ganz neu war der Bastelworkshop kurz vor dem Advent, wo in gemütlicher Atmosphäre Adventskränze gebastelt wurden. Die Teilnehmerliste füllte sich sehr schnell: „Es ist ein gemeinsames Treffen, jeder war gespannt, welche Inspirationen der Workshopleiter mitbringt. Zudem kommt, dass man den Adventskranz zu Hause vielleicht nicht so gut hinbekommen hätte, wie unter dem wachsamen Auge eines professionellen Floristen“, freut sich Irena Kubiczek, DFK-Vorstandsmitglied und Ortsvorsteherin von Chorulla, über die gelungene Initiative.

Bereits etabliert
Beim DFK Chorulla bereits etabliert ist das generationsübergreifende Fest zum Martinstag. Dieses lockt jedes Jahr über 100 Menschen aus dem ganzen Dorf an. Denn es bietet im Herbst noch eine der letzten Gelegenheiten für ein geselliges Beisammensein unter freiem Himmel. Der DFK engagiert sich auch bei der Organisation anderer Aktivitäten, wie z. B. dem Kindertag, zu dem ebenfalls alle Dorfbewohner eingeladen sind. „Wir machen alles zusammen. Zum Beispiel wenn der Nikolausabend organisiert wird, steuern wir auch etwas zu den Päckchen bei, wie die Ortsvorsteherin und unser Verein. Das wird für alle Kinder organisiert, es gibt keinen Unterschied zwischen unseren und nicht unseren Kindern. Alle Kinder bekommen dasselbe. Wenn im Sommer der Kindertag organisiert wird, hat die deutsche Minderheit ihre Abteilung bei der Organisation, für die sie verantwortlich ist. Damit das Vorhaben anständig und mit allem Nötigem stattfinden kann“, erklärt Bertold Hirsch.

Ehrenamt
Um etwas zu organisieren, braucht es tatkräftige Unterstützung. Bei den Vorbereitungen zu großen Unterfangen packen viele Mitglieder mit an – Männer und Frauen. Das ehrenamtliche Engagement schwingt bei der DFK-Tätigkeit immer mit: „Wenn ich mich schon verpflichte, irgendwo mitzumachen, dann muss ich dabeibleiben. Ich könnte auch sagen, dass ich heute keine Lust habe, eine Ausrede erfinden, um z. B. die Tische nicht aufzustellen oder den Grillstand vorzubereiten. Aber ich sehe, dass zu unseren Veranstaltungen viele Leute kommen, sie sind zufrieden, dass es so ein Angebot gibt, und bedanken sich manchmal sogar, dass wir etwas organisieren. Das ist sehr motivierend“, betont Bertold Hirsch.

Schatzsuche
Der Besuch des Nikolaus, interessante Integrationsfahrten, z. B. zum Kanufahren, zum Deutschen Liederwettbewerb beim Kindertag oder zur Märchennacht – das alles sind Initiativen, die den DFK attraktiv machen. Besonders anziehend war die Schatzsuche mit der Deutschen Minderheit: „Es war organisatorisch ein Haufen Arbeit gewesen, denn die Aufgaben waren altersgemäß verteilt. Die Gruppen hatten unterschiedliche zu durchlaufende Strecken im ganzen Dorf. Das große Finale war dann hier im Aktivierungszentrum. Da erwartete die Kinder ein Grill und ein Tanzabend. Wir hatten 35 Kinder, die mitmachten. Das war ein bisschen mehr, als wir geplant hatten, aber das Interesse war so groß, dass wir nicht das Herz hatten, den Kindern abzusagen“, erzählt die Organisatorin der Schatzsuche, Natalia Jasik-Schulwitz, Vorsitzende des DFK Chorulla.

Ein Plan für die Tätigkeit des DFK Chorulla mit Punkten, die nicht wegzudenken sind, wird Anfang des Jahres geschmiedet werden. Spontane Aktionen, wie der Bastelworkshop kurz vor dem Advent, werden im Laufe des Jahres gerne vom DFK in Angriff genommen. „Wenn ich von Mitteln erfahre, die wir als DFK nutzen können, schreibe ich sofort Anträge und greife zu. Dank der Zuwendungen können wir vieles im DFK unternehmen. Schwierig dabei ist, dass die Preise für manche Sachen zu schnell wachsen, und wir trotz großem ehrenamtlichen Engagement unserer Mitglieder, einiges nicht so gestemmt bekommen, wie wir es gerne hätten“, gesteht Natalia Jasik. „Ich wünsche mir, dass wir nicht weniger Mitglieder werden. Fürs erste treten immer wieder Leute unserem DFK bei, auch Menschen, die nicht aus Chorulla sind. Sie haben bei sich keinen DFK und wollen bei uns Mitglied sein. Sie möchten sich wohl zu ihren Wurzeln bekennen und wählen unseren DFK“, freut sich Bertold Hirsch.

Manuela Leibig

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