Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Ich will aktiv bleiben

Seit fast 30 Jahren ist es Monika Wittek, die für die Kulturprojekte des Verbandes deutscher Gesellschaften zuständig ist – die großen wie das Kulturfestival der deutschen Minderheit, und die kleinsten wie die Nachbarschaftstreffen. Nun verabschiedete sie sich in den Ruhestand.

Als sei es gestern gewesen, erinnert sich Monika Wittek an ihren ersten Arbeitstag im Büro des VdG. „Es war der 15. August 1994. Ich bin zur Arbeit gekommen und der damalige Geschäftsführer Joachim Niemann hat mich gleich beauftragt, mit einer Gruppe aus Deutschland nach Lamsdorf zu fahren. Das war für mich etwas Neues, weil ich davor nichts von Lamsdorf wusste. Wir haben natürlich auch in der Schule nichts über die Nachkriegszeit im Lager Lamsdorf gelernt. Es gab damals nur das Holzkreuz für die Nachkriegsopfer, das die Bewohner aufgestellt haben, aber im dortigen Museum wurde schon über das Arbeitslager erzählt“, sagt Monika Wittek.

Ein roter Faden
Das ehemalige Lager Lamsdorf sollte ihren gesamten Weg im VdG begleiten, denn Monika Wittek, die von Anfang an im Bereich Kultur im VdG tätig ist, nimmt teil an der Errichtung des Sühnekreuzes in Lamsdorf und an der Einweihung des Friedhofes für die Nachkriegsopfer des Lagers. Und seit einigen Jahren organisiert sie seitens des VdG die Gedenkveranstaltung für die Opfer der Oberschlesischen Tragödie, die ebenfalls in Lamsdorf stattfindet. „Mein letztes VdG-Projekt, also die Wallfahrt nach Wartha am 9. Juli, habe ich auch mit einem Besuch in Lamsdorf verbunden. Das heißt, meine Arbeit beim VdG begann und endet mit Lamsdorf“, sagt Monika Wittek.

Groß und Klein
Auf die Frage, welches der Kulturprojekte, die sie in den knapp 30 Jahren organisiert hat, für sie das wichtigste ist, nennt sie schnell das Kulturfestival der deutschen Minderheit, das bislang sieben Mal stattgefunden hat und das Vorzeigeprojekt des VdG ist. Mehrere tausend Menschen kommen jedes Mal in die Breslauer Jahrhunderthalle, um die Vielfalt der Kulturarbeit der Organisationen der deutschen Minderheit und ihrer Partner sowie das Programm auf der Bühne zu sehen. Für Monika Wittek ist es jedes Mal eine der größten Herausforderungen, sowohl organisatorisch als auch finanziell.

Monika Wittek (re.) erhielt vom VdG-Team zum Abschied eine Bildercollage.
Foto: Rudolf Urban

Gleichzeitig nennt Monika Wittek aber auch die zwei kleinsten Projekte, nämlich die Treffen zum 25. und 30. Jubiläum des deutsch-polnischen Nachbarschaftsvertrages. „Da haben wir an beiden Jahrestagen unsere Nachbarn, zunächst in der ul. Krupnicza und fünf Jahre später in der ul. Słowackiego, zu einem gemütlichen Treffen und Kennenlernen eingeladen. Ich denke, die Initiative mag zwar klein gewesen sein, sie hat aber zum Ausdruck gebracht, dass wir hier sind, dass wir offen für andere Menschen sind“, erinnert sich Monika Wittek und denkt dabei zugleich an die anderen Projekte, die sie in den letzten Jahren realisiert hat: Konzerte, Ausstellungen, Tagungen, Wallfahrten, Gedenkfeierlichkeiten und Jubiläen des VdG sowie eine Reihe von Publikationen.

Unruhestand
Und was wird sie nun im Ruhestand machen? Von Ausruhen kann keine Rede sein, meint sie. „Ich will weiter aktiv als DFK-Vorsitzende in Zelasno sein, will weiter Projekte veranstalten für die Mitglieder unseres DFKs und für die Minderheit arbeiten“, erzählt Monika Wittek und meint, damit würde ihr der Abschied von der Arbeit leichter fallen, denn die Kontakte mit den Menschen, mit den Mitgliedsorganisationen sei das, was sie am meisten vermissen werde. „Und wenn ich weiterhin aktiv bleibe, ergibt sich gewiss immer wieder die Gelegenheit zu Kontakten mit den Menschen der deutschen Minderheit in Schlesien und außerhalb der Region“, sagt sie.

Rudolf Urban

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