Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Im Stil des Alten

Die charakteristischen Gebäude aus rotem Backstein, wie die Städtische Sparkasse oder die Volksschule an der Lehmgrubenstraße, verdankt Breslau Richard Plüddemann, der dort 23 Jahre lang als Stadtbaurat tätig war.


Plüddemann war kein gebürtiger Breslauer. Er kam am 30. September 1846 in Funkenhagen (heute Gąski) in Pommern zur Welt. Bereits während seines Studiums an der Berliner Bauakademie erwies er sich als vielversprechender Adept der Baukunst und gewann 1876 mit dem Entwurf eines Zentralfriedhofs für Berlin-Spandau den Schinkelpreis (eine Berliner Auszeichnung für Nachwuchsarchitekten) in der Kategorie Hochbau.

Markthalle am Ritterplatz (plac Nankiera / ulica Piaskowa).
Julo/Wikipedia

Nach Breslau kam Richard Plüddemann 1885, zunächst für eine zwölfjährige Amtszeit als Stadtbaurat. 1897 wurde er dann für eine zweite Amtszeit wiedergewählt. 1903 erhielt er den Ehrentitel „Geheimer Baurat“. Plüddemanns Tätigkeit als Stadtbaurat fiel in eine Periode der rasanten Entwicklung der Stadt, auch, was die Anzahl der gebauten Objekte betraf. In seiner Position war er für die Gestaltung der meisten öffentlichen Gebäude in Breslau verantwortlich, von denen viele bis heute erhalten geblieben sind. Sein Portfolio umfasste dreißig Schulgebäude, zwei Markthallen, mehrere Brücken, Badeanstalten, Waisenhäuser und Bauten des Oderhafens. Plüddemanns Spezialität waren Klinkerbauten mit pittoresken Gebäudeabschlüssen, im neugotischen Stil oder, wie er selbst zu sagen pflegte, „Im Stil des Alten“. Äußerlich bevorzugte Plüddemann ein historisch-romantisches Kostüm in seinen Bauten. Doch griff er beim Bau des Gebäudes selbst oft zu modernen Lösungen, wie etwa die Nutzung von Stahlbeton. Plüddemann verstarb 1909, kurz bevor sein wohl berühmtestes Werk ein Jahr später vollendet werden konnte: die Breslauer Kaiserbrücke.

Die von Plüddemann entworfenen Gebäude prägen bis heute das Breslauer Stadtbild.

Bis heute prägen die von Plüddemann entworfenen Gebäude wie die Städtische Sparkasse und das Stadtarchiv am Breslauer Roßmarkt (Breslauer Universitätsbibliothek), die Kanonenhofschule (IX. Allgemeinbildendes Lyzeum, ul. Piotra Skargi), die Gebäude der Baugewerkschule am Lehmdamm (Fakultät für Architektur und Institutsgebäude der Technischen Universität Breslau, ul. B. Prusa) und die Markthalle am Ritterplatz (plac Nankiera / ulica Piaskowa) das Breslauer Stadtbild.

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