Zillertal-Erdmannsdorf, heute Mysłakowice, im Landkreis Hirschberg. ist vor allem wegen seines Tiroler Hauses bekannt. Ab 1838 ließen sich hier nämlich, auf Einladung der Gräfin Friederike von Reden, die ihnen in Niederschlesien Zuflucht gewährte, protestantische Exilanten aus Tirol nieder.
Viele der Zuwanderer stammten aus dem Zillertal. Das war auch der Grund dafür, dass es im Verlauf des 19. Jahrhunderts zu einer Änderung des Ortsnamens in Zillertal-Erdmannsdorf kam. Zuvor hieß die Ortschaft einfach nur Erdmannsdorf. Die Spuren der Tiroler sind in Erdmannsdorf heute noch überall zu finden. Das schön renovierte Tiroler Haus, das heute als Gasthaus fungiert, sieht man schon von Weitem. Vor dem Haus, am Straßenrand, steht eine Skulptur, die an die Protestanten aus Österreich erinnert und ein Gedenkstein mit einer zweisprachigen Tafel mit den Worten „Gedenkstätte zur Erinnerung an die Tiroler, welche 1837 ihre Zillertaler Heimat aus Glaubensgründen verlassen mussten und in der schlesischen Erde von Myslakowice ihre letzte Ruhe fanden.“
Wenn man weiter ins Dorf hineinfährt, kann man den nächsten Stopp beim Schloss Erdmannsdorf machen. Im Gebäude ist heute eine Schule beheimatet. Doch auf dem Schulgelände steht ein ziemlich gut erhaltenes Denkmal von Johann Fleidl. Fleidl war in den 30er-Jahren des 19. Jahrhunderts einer der Anführer der protestantischen Bewegung in Tirol. Die Zillertaler hatten Fleidl auch zu ihrem Vertreter, Betreuer und Anführer in der neuen Heimat gewählt. Als erste wurden Fleidl und seine Braut Sara Baag übrigens in Schmiedeberg nach evangelischem Brauch getraut. Fleidl starb 1853 im Alter von 60 Jahren an Lungenentzündung. Zum 50. Jubiläum des Umzugs der Tiroler sollte sein Denkmal eingeweiht werden, es klappte aber erst drei Jahre später, am 21. September 1890. Anfangs stand das Denkmal auf dem Friedhof, dann einige Zeit in Brückenberg (Bierutowice) und jetzt steht es neben dem Schloss.
Anna Durecka