Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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„Kaiser“ Franz Beckenbauer ist verstorben

„Ministerpräsidenten und Bundeskanzler gibt es viele, aber Beckenbauer gab es nur einen“, sagte der legendäre polnische Torwart Jan Tomaszewski über Franz Beckenbauer und würdigte ihn und seine Größe. Leider ist Franz Beckenbauer nicht mehr unter uns. Der legendäre Fußballspieler und Trainer starb am vergangenen Sonntag (7. Januar 2024) im Alter von 78 Jahren. „Der Kaiser des Fußballs“, wie er genannt wurde, war unter anderem ein Star des FC Bayern München und der deutschen Nationalmannschaft. Er gewann zwei Mal den Weltmeistertitel und wurde auch Europameister. Zwei Mal wurde er mit dem Goldenen Ball ausgezeichnet.

 

Franz Beckenbauer wurde in der bayerischen Hauptstadt München geboren, wo er den größten Teil seiner Spielerkarriere verbrachte. Er vertrat jahrelang die Farben von Deutschlands berühmtestem Verein FC Bayern, verbrachte aber die letzten Jahre seiner Spielerkarriere beim Hamburger SV und bei Cosmos New York. Franz Beckenbauer war einer der erfolgreichsten Fußballer der Geschichte. Er war sowohl auf Vereins- als auch auf Nationalmannschaftsebene erfolgreich. Er wurde fünf Mal deutscher Meister, gewann drei Mal den Europacup (heute Champions League), den Europapokal der Landesmeister oder den Pokal der Pokalsieger. Und in der Nationalmannschaft kam er 103-mal zum Einsatz. 1972 gewann er mit der Nationalmannschaft die Europameisterschaft, um zwei Jahre später das Finale der Weltmeisterschaft zu gewinnen, als Deutschland die Niederlande im großen Finale in München mit 2:1 schlug.

 

Foto: Bundesarchiv, Bild 183-N0622-0035 / CC-BY-SA

 

Großer Trainer und Funktionär

Nach dem Ende seiner Karriere als Spieler wurde der „Kaiser“ Trainer. Auch in seiner neuen Rolle feierte er Erfolge, von denen der größte der erneute Gewinn der Weltmeisterschaft 1990 war, diesmal als Trainer der deutschen Nationalmannschaft, als „Die Mannschaft“ unter seiner Führung Argentinien mit Diego Maradona im Finale mit 1:0 besiegte. Während seiner Trainerkarriere führte er auch Bayern München und Olympique Marseille, natürlich ebenfalls mit großem Erfolg und dem Gewinn von Meistertiteln. Nach dem Ende seiner Trainerkarriere wurde Franz Beckenbauer Funktionär. Von 2007 bis 2011 war er Vizepräsident des Weltverbandes FIFA, ab 2009 wurde er zudem Ehrenpräsident seines Heimatvereins Bayern München.

 

Franz Beckenbauer
Foto: Rolf Roletschek

 

Ein Schock für die Fußballwelt

Der Tod des „Kaisers“ des Fußballs hat die Fußballwelt schockiert. Viele Stars haben sich zu Franz Beckenbauer geäußert, darunter auch der 150-fache deutsche Nationalspieler Lothar Matthäus: „Das ist ein Schock für die Fußballwelt. Auch für mich, obwohl ich wusste, dass es Franz nicht gut ging. Ich habe keinen Zweifel – und ich denke, das hat niemand – sein Tod ist ein Verlust für den Fußball und für Deutschland insgesamt.“ Ein anderer großer Fußballer, der ehemalige polnische Nationalspieler Zbigniew Boniek, ehemaliger WM-Bronzemedaillengewinner von 1986 und Ex-Präsident des Polnischen Fußballverbandes, fasste Franz Beckenbauer wie folgt zusammen: „Elegant, immer mit erhobenem Kopf, ein großer Libero. R. I. P. Franz.“ Der berühmte polnische Torhüter Jan Tomaszewski wiederum antwortete auf die Frage nach Franz Beckenbauer: „Ich denke, er war phänomenal, als Fußballer und als Mensch. Er war ein Phänomen. Er hat zum ersten Mal die Rolle des Liberos im Fußball eingeführt. Er spielte defensiv und offensiv. Er schoss Tore und verteidigte brillant. Neben Johan Cruyff und Pelé brachte Franz Beckenbauer den Fußball in die Salons. Außerdem hatte er alles, was mit Fußball zu tun hatte, im kleinen Finger – was immer er sagte, war richtig.“

Krzysztof Świerc

 


 

Die Erfolge von Franz Beckenbauer auf einen Blick:

Als Spieler:

Bayern München:

  • Deutsche Meisterschaft: 1969, 1972, 1973, 1974
  • DFB-Pokal: 1966, 1968, 1969, 1971
  • Europapokal: 1974, 1975, 1976
  • Pokal der Pokalsieger: 1967
  • Interkontinental-Pokal: 1976

Cosmos New York:

  • NASL-Meister: 1977, 1978, 1980
  • Trans-Atlantic Cup: 1980, 1983

Hamburger SV:

  • Deutsche Meisterschaft: 1982

Deutsche Nationalmannschaft:

  • Weltmeisterschaft: 1974
  • Vizeweltmeisterschaft: 1966
  • WM-Bronzemedaille: 1970
  • Europameisterschaft: 1972
  • Vize-Europameisterschaft: 1976

Trainer der deutschen Nationalmannschaft:

  • Weltmeisterschaft: 1990
  • Vizeweltmeisterschaft: 1986
  • EM-Bronzemedaille: 1988

Olympique Marseille:

  • Französische Meisterschaft: 1991
  • Europapokalfinale: 1991

Bayern München:

  • Deutsche Meisterschaft 1994
  • UEFA-Pokal: 1996

Individuelle Erfolge:

  • Goldener Ball: 1972, 1976
  • WM-Traumteam: 1966, 1970, 1974
  • EM-Traumteam: 1972, 1976
  • Deutscher Fußballer des Jahres: 1966, 1968, 1974, 1976
  • NASL MPV: 1977
  • Weltfußballer des Jahres: 1972, 1976
  • FIFA-Verdienstorden: 1984
  • Mann des Jahres im deutschen Fußball: 1990, 2006
  • WM-Traumteam aller Zeiten: 1994
  • Traumteam des 20. Jahrhunderts: 1998
  • FIFA 100-Mitglied: 2004
  • Auszeichnung des FIFA-Präsidenten: 2012

Auszeichnung des UEFA-Präsidenten: 2013

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