Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Öfter zu Hause

Anfang Juli dieses Jahres tritt eine neue Regelung in Kraft, die für Erwerbstätige in Deutschland interessant sein dürfte. Wer für ein Unternehmen in Deutschland arbeitet und dort versichert ist, aber in einem anderen Land wohnt, kann häufiger als bisher von seinem eigenen Haus oder seiner Wohnung aus arbeiten.

Gleichzeitig ist zu betonen, dass sich für diejenigen, die diese Regelung in Anspruch nehmen, nichts an ihren Sozialversicherungsansprüchen ändern wird. Dies ist das Ergebnis eines neuen Abkommens zwischen Deutschland und mehreren anderen Ländern. Mehr noch: Die Regelung gilt auch umgekehrt, d. h. sie gilt für deutsche Staatsbürger, die in diesen Ländern arbeiten.

Bis zu 50 Prozent der Arbeit zu Hause

Der Krankenkassenverband begrüßte die Regelung. Mehr noch – ihr Sprecher erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur dpa in Berlin, dass damit das Sozialversicherungsrecht vereinfacht werde. So könne zum Beispiel ein in Frankreich lebender Mitarbeiter eines deutschen Unternehmens an etwa zwei Tagen in der Woche von einem Büro in seinem Haus oder seiner Wohnung aus arbeiten, ohne den Verlust der deutschen Sozialversicherung befürchten zu müssen. Bisher galt, dass ein Arbeitnehmer, der mehr als 25 Prozent der Zeit zu Hause arbeitete, dem Sozialversicherungssystem seines Wohnsitzlandes unterlag. Selbst wenn der Arbeitnehmer also die Hälfte seiner Arbeitszeit im Home-Office verbringt, verliert er nicht das Recht auf Versicherung im Land des Arbeitgebers. Deutschland hat ein solches Abkommen mit 17 Ländern unterzeichnet, darunter fast alle Nachbarländer mit Ausnahme von Dänemark.

Seit 1. Juli in Kraft

Das neue Gesetz steht übrigens im Zusammenhang mit einer Sonderregelung zur Corona-Pandemie und ist seit dem 1. Juli dieses Jahres in Kraft. Nach Angaben des Krankenkassenverbandes pendeln rund 65.000 Menschen von ihrem Wohnort in Deutschland in die Schweiz, 52.000 nach Luxemburg und 43.000 in die Niederlande. Im Gegenzug pendeln fast 69.000 Menschen aus Polen nach Deutschland, 36.000 aus Frankreich und 34.000 aus Tschechien, um nur einige zu nennen. Es gibt auch viele Arbeitnehmer aus Italien, Österreich und Spanien. Laut einer Ende Juli veröffentlichten Umfrage des Münchner Ifo-Instituts bieten 61 Prozent der deutschen Unternehmen die Möglichkeit, vom Büro aus in der eigenen Wohnung zu arbeiten. Im Durchschnitt erlauben sie ihren Mitarbeitern 6,4 Tage im Monat, von zu Hause aus zu arbeiten. Allerdings gibt es große Unterschiede zwischen großen und kleinen Unternehmen.

K.S.

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