Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Auch hier leben Deutsche

Seit Jahren bildet die Deutsche Minderheit in der Woiwodschaft Oppeln ein eigenes Wahlkomitee und stellt Kandidaten für Abgeordnete und Senatoren auf. Auch in der Woiwodschaft Schlesien hat die Minderheit diesmal eigene Kandidaten.

Ein eigenes Wahlkomitee für die Parlamentswahlen bildete die Deutsche Minderheit in der Woiwodschaft Schlesien erstmals 2015, damals zusammen mit der Schlesischen Autonomiebewegung. Bei den nachfolgenden Wahlen entschied sie sich nicht mehr für diesen Schritt, wie auch jetzt. In diesem Jahr erschienen die Kandidaten der Minderheit jedoch auf den Listen des Koalitionskomitees „Der dritte Weg“, das von der PSL zusammen mit Szymon Hołownias Polen 2050 gebildet wurde. „Dies ist das Ergebnis recht langer Gespräche und Treffen, unter anderem in Warschau, die zwar anfangs nicht einfach waren, aber letztendlich für uns erfolgreich waren“, sagt Martin Lippa, Vorsitzender der Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Deutschen in der Woiwodschaft Schlesien.

So kandidiert Waldemar Świerczek, u. a. Vorstandsmitglied des Verbandes der deutschen Gesellschaften in Polen, aus Ratibor auf Platz 6 des „Dritten Weges“. Und Andrzej von Dramski, Vorsitzender des DFK Wieschowa, ist auf Platz 17 im Wahlkreis Gleiwitz. „Gemeinsam mit Waldemar kämpfen wir dafür, dass die Menschen nicht vergessen, dass es hier in Oberschlesien noch Deutsche gibt, loyale Bürger dieses Landes“, betont Andrzej von Dramski und fügt hinzu: „Wir zeigen, dass wir hier vor Ort gemeinsam handeln können – und dann lässt sich viel bewegen. Wichtig ist auch, die Gräben zwischen Polen und Deutschen zu überbrücken, die leider in den letzten Jahren von den Regierenden vertieft wurden.“

Im Wahlkreis Gleiwitz kandidiert noch ein weiterer Angehöriger der deutschen Minderheit für den Sejm, allerdings auf der Liste der Linken, nämlich Kasper Piechatzek, Vorstandsmitglied im Verband der Jugend der deutschen Minderheit. „Von dieser Kandidatur haben wir jedoch eher zufällig erfahren. Sie war nicht mit uns abgesprochen“, sagt Martin Lippa.

Arbeitstreffen vor den Wahlen. Von links: Waldemar Świerczek, Martin Lippa, Ryszard Galla und Henryk Siedlaczek Foto: DFK Schlesien

Die deutsche Minderheit in der Woiwodschaft Schlesien hat außerdem beschlossen, Henryk Siedlaczek, einen Vertreter des sogenannten Senatspakts, offiziell als möglichen Senator aus dem Wahlkreis Ratibor zu unterstützen. „Herr Siedlaczek hat uns um Unterstützung gebeten und da wir auf verschiedenen Ebenen zusammenarbeiten und Herr Siedlaczek uns auch während seiner Zeit als Abgeordneter unterstützt hat, werden wir seine Kandidatur unterstützen”, sagte Martin Lippa.

Rudolf Urban

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